Freitag, 14. Mai 2021

Schloss Favorite Rastatt | Allgemeines Zum Internationalen Tag des Tees am 21. Mai: das Gemälde „Die Teetrinker“

Am 21. Mai ist Internationaler Tag des Tees. Das anregende Getränk aus Fernost war bereits zur Zeit des Barock im wahrsten Sinne des Wortes: heiß begehrt! Tee zählte zu den exotischen Genussmitteln, die sich damals nur der Adel leisten konnte. Auch Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden schätzte den Tee, aber insbesondere das Porzellan, aus dem man ihn trank. Wie man im 18. Jahrhundert den Tee genoss, zeigt ein Gemälde in Schloss Favorite.

SYMBOL DER SINNE

Das Gemälde „Die Teetrinker“, das im Spitzenzimmer, dem blauen Privatzimmer von Markgräfin Sibylla Augusta, in Schoss Favorite Rastatt hängt, ist Teil einer Serie von vier Gemälden. Sie stellen die fünf Sinne bildlich dar: das Sehen, das Riechen, das Tasten, das Hören, und – dargestellt durch die beiden Teetrinker – das Schmecken. Gemalt hat sie der kurpfälzische Hofmaler Johann Philipp van der Schlichten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Tee aus China war – neben Schokolade aus Südamerika und Kaffee aus dem Orient – eines der neuen exotischen Getränke, die zur Zeit des Barock in Mode kamen. Seit dem frühen 17. Jahrhundert gelangte der Tee zunächst durch holländische, später durch englische Händler nach Europa, wo er sich rasch verbreitete. Schwarzer Tee wurde Grünem Tee vorgezogen.

 

TEETRINKEN IM 18. JAHRHUNDERT
Das Gemälde einer jungen Frau und eines Jungen in höfischer Kleidung zeigt, wie man sich das Teetrinken im 18. Jahrhundert vorstellen muss: Zum Abkühlen goss man den Tee aus der henkellosen Trinkschale, dem Koppchen, in die Unterschale und trank daraus. So verbrannte man sich nicht den Mund. Zucker oder auch Milch gab man nach Belieben hinzu. Neben der Teekanne aus Metall, wie man sie üblicherweise benutzte, ist auf dem Bild eine Kaffeekanne aus Porzellan zu sehen. Typisch für chinesisches Porzellan: das blau-weiße Dekor.

 

SIBYLLA AUGUSTAS SAMMLUNG

Markgräfin Sibylla Augusta hatte sich auf das Sammeln bestimmter Arten des Kunsthandwerks im frühen 18. Jahrhundert spezialisiert, darunter Porzellan und Fayence aus Asien und Europa. Den Großteil ihrer Sammlung, die bereits zu Lebzeiten der Markgräfin berühmt war, bilden vor allem die chinesischen blau-weißen Porzellane aus der Qing-Dynastie, die ältesten entstammen der Ming-Dynastie, wurden also vor 1644 angefertigt und waren Erbstücke.

 

DAS PORZELLANSCHLOSS

Porzellan wurde seit dem Mittelalter von China und Japan nach Europa exportiert. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts gelang es auch in Europa, Porzellan herzustellen. Bis dahin ahmte man es nach ‒ die bekanntesten Imitationen dürften die Delfter Fayencen sein. Im „Porzellanschloss“ Favorite der Markgräfin Sibylla Augusta sind heute noch rund 1500 Stücke ihrer Sammlung vorhanden. Nirgends sonst in Deutschland sind so viele Keramiken an ihrem historischen Aufstellungsort erhalten geblieben.

 

DER INTERNATIONALE TAG DES TEES

In vielen teeproduzierenden Ländern wurde der „International Tea Day“ bereits seit 2005 gefeiert: am 15. Dezember. Dem Vorschlag aus Indien, den Aktionstag auf den 21. Mai zu verlegen, folgten die Vereinten Nationen: Im Dezember 2019 erklärten sie den 21. Mai zum Internationalen Tag des Tees. Der weltweite Aktionstag soll dazu beitragen, die nachhaltige Tee-Produktion zu fördern und den Tee-Konsum anzuregen. Im Sinne der Nachhaltigkeits-Agenda 2030 sollen sich die Arbeits- und Lebensbedingungen für Teeproduzenten und Teearbeiter verbessern. Neben Wasser ist Tee heute das meistkonsumierte Getränk.

 

INFORMATION
Aktuell ist Schloss Favorite Rastatt wie die meisten Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg aufgrund der der aktuellen Corona-Verordnung geschlossen.

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