DIE ZISTERZIENSER UND DAS WASSER
Wasser war eine notwendige Voraussetzung für eine Klostergründung. Denn „von der eigenen Hände Arbeit zu leben“ lautet eine der wichtigsten Ordensregeln der Zisterzienser, weshalb das Leben im Kloster ganz auf Eigenversorgung ausgerichtet war. Die Mönche suchten sich daher vornehmlich waldreiche Gegenden mit Wasserläufen als Standorte ihrer Abteien: Eine gute Wasserversorgung war Bedingung für eine effektive Bewirtschaftung. Deshalb findet man Zisterzienserklöster generell in der Nähe von Wasser.
DIE WASSERWIRTSCHAFT DER ZISTERZIENSER
Wasser benötigten die Mönche nicht nur als Trinkwasser, sondern auch für den Betrieb von Mühlen, für die Fischzucht, Teichwirtschaft und die landwirtschaftliche Bewässerung. Aber auch die Entsorgung der Abfälle und die Durchspülung der Latrinen erfolgte mit Hilfe von Wasser. Hierfür nutzten die Zisterzienser nicht nur natürliche Wasserläufe, sondern schufen ausgeklügelte Kanal- und Leitungssysteme.
AUCH IN DEN KLOSTERGÄRTEN PLÄTSCHERTE DAS WASSER
Klöster waren seit dem Mittelalter die Bewahrer der Gartenkultur in Europa. Die dort entwickelten Kenntnisse über Kulturpflanzen, Anbaumethoden und Gestaltung von Gartenanlagen wurden insbesondere durch Benediktiner und Zisterzienser verbreitet. Neben den Nutzgärten gab es auch Ziergärten, die der Erholung und Meditation dienten. Auch hier wurde das Wasser für die Pflege der Pflanzen, aber auch für die plätschernden Brunnenanlagen benötigt.
DIE WASSERWIRTSCHAFT IN KLOSTER UND SCHLOSS SALEM
Auch Kloster und Schloss Salem verfügte über ein ausgeklügeltes Frischwasserleitungs- und Kanalsystem. Zur Wasserversorgung und Abwasserentsorgung wurde die Salemer Aach in einen künstlichen Kanal eingeleitet, der das Areal noch heute durchfließt. Damit konnte das Wasser dorthin geführt werden, wo es benötigt wurde: zum Betrieb von Mühlen, für Werkstätten, für die Versorgung von Pferden und anderen Nutztieren, als Trinkwasser im Brunnen und Küche, aber auch für liturgische Zwecke in der Kirche. Die Trinkwasserversorgung des Klosters speiste sich aus mehreren Quellen: Unterirdische, in den Sandstein gehauene Schächte führten das Quellwasser über Hunderte von Metern zu einem Wasserreservoir. Von dort aus wurde es über Deichelleitungen und Tonröhren im Kloster verteilt. Noch heute prägen die von den Mönchen angelegten Fischteiche das Landschaftsbild rund um Salem. Der Wasserbedarf im Kloster wuchs ständig und erreichte im 18. Jahrhundert seinen Höhepunkt, als man insbesondere die beliebten Springbrunnen in den Hofgärten versorgen musste. Sie wurden von kleineren Bachläufen, die reguliert werden konnten, mit Wasser versorgt.
IN SALEM ZU ENTDECKEN
Noch heute gibt es in Kloster und Schloss Salem einiges von der Wasserwirtschaft der Zisterziensermönche zu entdecken: den künstlichen Kanal der umgeleiteten Salemer Aach sowie die mittelalterlichen Tonröhren und Deichelleitungen des ehemaligen Wasserleitungssystems, die im Klostermuseum zu sehen sind. Wer mehr über die Wasserwirtschaft der Zisterziensermönche erfahren möchte, wird zudem im Museumsshop fündig: In seinem 2020 erschienenen Buch „Die Zisterzienser und das Wasser“ untersucht der Kunsthistoriker Ulrich Knapp die Wassersysteme der drei großen Zisterzienserklöster Salem, Maulbronn und Bebenhausen.
INFORMATION
Aktuell ist Kloster und Schloss Salem im Rahmen der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg geschlossen.
Saisonbeginn: Voraussichtlich am 27. März 2021
KONTAKT
Kloster und Schloss Salem
88682 Salem
Telefon +49(0)75 53.9 16 53 - 36
schloss@salem.de