CARL THEODOR VON DER PFALZ
Carl Theodor wurde am 10. Dezember 1724 in Schloss Drogenbusch bei Brüssel geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters, Herzog Johann Christian von Pfalz-Sulzbach, ließ der regierende Kurfürst Carl Philipp seinen Großneffen 1734 zur Erziehung nach Mannheim kommen. Am 17. Januar 1742 feierte man die prunkvolle Hochzeit von Carl Theodor und seiner Cousine Elisabeth Auguste (1721-1794) im Mannheimer Schloss. In der Silvesternacht des gleichen Jahres verstarb Carl Philipp und Carl Theodor wurde im Alter von 18 Jahren Kurfürst. 1777 erbte er als Nachfolger des Wittelsbachers Maximilian III. Joseph das Kurfürstentum Bayern und siedelte mit seinem Hofstaat nach München über. Carl Theodor starb am 16. Februar 1799 in seiner Münchner Residenz.
FÖRDERER VON WISSENSCHAFT UND KUNST
Wissenschaft und Kunst förderte Kurfürst Carl Theodor weit über das übliche Maß hinaus. Die von ihm gegründete Mannheimer Akademie der Wissenschaften brachte bedeutende naturwissenschaftliche Erkenntnisse hervor, etwa die Entwicklung von Blitzableitern, das Entdecken neuer Sterne und die Einführung von Wetterbeobachtungen. Die kurfürstlichen Sammlungen wie Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett, Naturalienkabinett, Münzsammlung, Schatzkammer und Hofbibliothek wurden für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht – eine ungewöhnliche Neuerung am Hof.
HISTORISCHE KLÄNGE AM HISTORISCHEN ORT
Unter der Herrschaft von Kurfürst Carl Theodor spielte eine der größten, besten und zugleich innovativsten Hofkapellen Europas in der Kurpfalz. Musikliebhaber aus ganz Europa kamen damals nach Mannheim, um die Aufführungen des Hoforchesters mitzuerleben. Um einen annähernd authentischen Höreindruck des 18. Jahrhunderts wieder erlebbar zu machen, konzipierten die Staatlichen Schlösser und Gärten den „Hofmusikraum“, der zur Zeit im sogenannten Trabantensaal des Kurfürstlichen Appartements eingerichtet wird. Neben neun kostbaren originalen Streichinstrumenten der Hofkapelle werden Gemälde, Grafiken und ein Bühnenmodell der Hofoper zu sehen sein. Hörstationen und Filme erschließen eindrucksvoll die musikalische Glanzzeit.
KINDERBLID MIT ALLEN ABZEICHEN EINES HERRSCHERS
Mit großer Wahrscheinlichkeit gab Kurfürst Carl Philipp um 1730 zusammen mit den Porträtbildern für den Rittersaal im Mannheimer Schloss auch das Kinderporträt Carl Theodors in Auftrag, um dessen künftige Rolle als Kurfürst für jeden sichtbar zu machen. Die Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten können die Details auch heute noch dechiffrieren: Die herrschaftliche Architektur im Hintergrund, der Helm mit den Verzierungen, die einer Krone gleichen, das rote Samttuch – Attribute, die Fürsten vorbehalten sind. Das Bild ist nicht signiert, doch die große Ähnlichkeit zu anderen Porträts spricht dafür, dass Jan Philips van der Schlichten als damaliger Hofmaler in Mannheim die Arbeit ausführte. Das rare Bildnis des späteren Kurfürsten Carl Theodor, 2017 von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg erworben, wurde restauriert und ist seit 2019 wieder in Schloss Mannheim zu sehen.
STATUEN MIT PROGRAMM
In den Ecknischen des Rittersaals befinden sich die original erhaltenen Marmorskulpturen des Kurfürstenpaares Carl Theodor und Elisabeth Auguste als repräsentative Herrscherfiguren. Die beiden Statuen mit einer Höhe von 2,40 Meter wurden um 1756/57 vom kurpfälzischen Hofbildhauer Peter Anton von Verschaffelt (1710-1793) angefertigt. Sie ersetzten die Statuen der Ceres und des lykischen Apolls, beide von Paul Egell; Apoll wurde im Schwetzinger Schlossgarten aufgestellt. Die Skulpturen vervollständigen die repräsentative Ausstattung des Festsaals im Residenzschloss und sind Teil der kurfürstlichen Selbstdarstellung – außerdem verraten sie auch einiges über die Beziehung des Kurfürstenpaares zueinander.
INfFORMATION
Schloss Mannheim ist wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zurzeit gemäß der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg geschlossen.
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