CARL THEODOR VON DER PFALZ
Geboren wurde Carl Theodor am 10. Dezember 1724 in Schloss Drogenbusch bei Brüssel. Sein Vater, Herzog Johann Christian von Pfalz-Sulzbach, starb jung, woraufhin Carl Theodor mit nur acht Jahren den Titel des Pfalzgrafen zu Sulzbach trug. Am Mannheimer Hof seines Großonkels Carl Philipp genoss der junge Pfalzgraf ab 1735 eine umfassende Erziehung. Geistliche des Jesuitenordens sorgten für seine Bildung – und legten damit auch das Fundament für die Frömmigkeit des späteren Kurfürsten. Nach dem Tod Carl Philipps wurde Carl Theodor 1742 mit 18 Jahren der neue Kurfürst der Pfalz. Dynastische Verbindungen der Familie führten dazu, dass der pfälzische Kurfürst 1777 seinen Machtbereich beträchtlich erweitern konnte: Er erbte das Kurfürstentum Bayern. Von der Residenzstadt München aus regierte er fortan seinen Territorialbesitz, bis zu seinem Tod am 16. Februar 1799.
CARL THEODOR ALS FREUND DES SCHÖNEN
Wie kaum ein anderer Kurfürst seiner Epoche förderte Carl Theodor in seiner langen Regierungszeit das Aufblühen von Wissenschaft und Kunst und machte sich diesen Fortschritt auch persönlich zu Nutze. Beispielhaft ist der Ausbau seiner Sommerresidenz in Schwetzingen. Hier trieb der Kurfürst die begonnenen Umbauarbeiten seines Großonkels Carl Philipp energisch voran. Der von ihm engagierte französische Architekt Nicolas de Pigage verwirklichte ein „pfälzisches Versailles“. Das Schloss in Schwetzingen entwickelte sich zu einem wahren Musentempel. Die Geistesgrößen der Zeit waren am Hof zu Gast. Der wohl berühmteste Gast: der Philosoph und Schriftsteller Voltaire. In Schwetzingen erfreuten sich Carl Theodor und sein Hofstaat jeden Sommer an Konzerten, Opernaufführungen und Festen. Das künstlerische Niveau war hoch und der Ruf des „Musenhofs“ erreichte ganz Europa. Im Juli 1763 gab das musikalische Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart im Alter von nur sieben Jahren ein Konzert vor dem staunenden Publikum.
EIN SCHLOSSGARTEN ZWISCHEN FRANKREICH UND ENGLAND
Im Schlossgarten schufen der in Paris ausgebildete Hofgärtner Johann Ludwig Petri und der Architekt de Pigage ab 1753 die bis heute erhaltene prachtvolle Anlage im Stil eines französischen Gartens, geometrisch angelegt, mit Blumenrabatten, beschnittenen Hecken und Wasserspielen. In Bosketten verstecken sich Tempel und Götter. Ein Meisterwerk ist das intime Badhaus des Kurfürsten mit seinem privaten Garten. Neuen Einflüssen und Moden blieb Carl Theodor von der Pfalz Zeit seines Lebens aufgeschlossen. So schickte der Kurfürst den jungen Friedrich Ludwig Sckell in den 1770er Jahren nach England, um den dortigen neuen Gartenbaustil zu studieren. Wieder in Schwetzingen angekommen, gestaltete Sckell einen englischen Landschaftspark. Nahtlos setzt dieser den bestehenden Garten fort und vermittelt den Eindruck eines Stückes perfekt komponierter Natur. Als Carl Theodor 1777 zugleich Kurfürst von Bayern wurde und von München aus regieren musste, wurden seine Aufenthalte in Schwetzingen seltener. Kaum vier Jahre nach seinem Tod fielen Schloss und Stadt an Baden. Das 18. Jahrhundert auf seiner letzten und höchsten Blüte – das ist die Epoche des Kurfürsten Carl Theodor.
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