DIE HEILIGENLEGENDE UM ANDREAS
Andreas wurde vermutlich in einem Dorf am See Genezareth geboren. Als frommer Jude glaubte der Fischer an den Erlöser, der von Gott auf die Erde geschickt wird. Johannes der Täufer wies Andreas auf Jesus hin, woraufhin er und sein Bruder Simon zu seinen ersten Jüngern wurden. Jesus nannte Simon „Fels“, Petrus. Nach dem Tod Jesu ging Andreas der Legende nach auf Missionsreise durch mehrere Länder. Im griechischen Patras erlitt er sein Martyrium: Er heilte Maximilla, die Frau des Statthalters, und bekehrte sie zum Christentum. Ihren Mann Ägeas konnte Andreas im Disput jedoch nicht überzeugen, woraufhin dieser den Apostel geißeln und an ein x-förmiges Kreuz fesseln ließ. Am Kreuz hängend, soll Andreas noch zwei Tage lang zum Volk gepredigt haben, bevor er am 30. November 60 n. Chr., heute vor genau 1960 Jahren, starb.
BEGEHRTE RELIQUIEN
Maximilla ließ den Märtyrer Andreas in Patras ehrenvoll bestatten. Kaiser Constantius II. brachte seine sterblichen Überreste im Jahr 357 nach Konstantinopel in die berühmte Apostelkirche. Von dort entwendete Kardinal Petrus von Capua einen großen Teil der Reliquien und brachte sie nach Süditalien: In Amalfí wurden sie bis 1208 in der Krypta des Domes aufbewahrt. Die Kopfreliquie des Apostels, der Schädel, gelangte nach der Eroberung Konstantinopels 1462 nach Rom in den Petersdom. Papst Johannes XXIII. gab die Reliquie 1964 zurück. In der neuen Kathedrale in Patras fand sie ihren Platz fand, wobei die Echtheit der Reliquie angezweifelt wird.
VOLKSGLAUBE UND BRAUCHTUM
Als Schutzpatron wird Andreas in der westlichen und in der orthodoxen Kirche gleichermaßen verehrt. Sein Gedenktag steht am Ende des alten und Anfang eines neuen Kirchenjahres. Mit der „Andreasnacht“ sind aber auch viele Bräuche und Volksglaube verbunden. So gilt die Nacht auf den 30. November als „Losnacht“: eine Nacht, in der man das Orakel befragte oder sich die Zukunft voraussagen ließ. Mit dem „Andreastag“ verbunden sind verschiedene Bauern- und Wetterregeln, wie „Andreas, hell und klar, verspricht ein gutes Jahr“ oder „Hält St. Andreas den Schnee zurück, so schenkt er reiches Saatenglück.“ Zu den Berufsgruppen, die in ihm ihren Schutzheiligen sehen, zählen Fischer, Fischhändler, Seilmacher, Bergleute, Metzger und Wasserträger. Aber auch als Länder- und Städtepatron ist er beliebt.
ANDREASKREUZ ALS ATTRIBUT
Auf Darstellungen sieht man Andreas teils unbeschuht, mit Fisch, Strick und seit dem 14. und 15. Jahrhundert vor allem mit dem Andreaskreuz. Das x-förmige Kreuz ist bis heute das bekannteste Attribut des Heiligen – so auch beim Hochaltar der Klosterkirche von Schöntal, als geistliches und das ästhetisches Zentrum des Raumes: Als Teil der barocken Rauminszenierung füllt er eindrucksvoll den Chorraum der Kirche aus. Johann Michael Fischer, Bildhauer aus Dillingen, wurde 1773 mit dem Hochaltar für die neue barocke Kirche beauftragt. Seine mächtigen Altaraufbauten integrieren das ältere Gemälde der Himmelfahrt Mariens von Oswald Onghers. Flankiert wird das Gemälde von mächtigen Figuren: dem Heiligen Josef und den Aposteln Petrus, Paulus – und Andreas, vor dem Astkreuz. Vor dem farbigen Altar treten die glänzend weißen, lebhaft gestikulierenden Figuren in den Vordergrund.
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