CARL LUDWIG JUNKER AUS KIRCHBERG AN DER JAGST
Carl Ludwig Junker (1747-1797) war es wohl, der Ludwig van Beethoven entdeckte – beim Aufenthalt des Bonner Musikers in Mergentheim aus Anlass des Generalkapitels des Deutschen Ordens im Jahr 1791. Junker, aufgewachsen in Kirchberg an der Jagst, hatte am Hof von Kirchberg Musik und Kunst kennengelernt. Nach dem Theologiestudium kehrte er als Pfarrer zurück nach Hohenlohe. Bekannt wurde er vor allem als Musiker und als Autor, der fachkundig über Musik schrieb. Er beobachtete und begleitete die musikalische Entwicklung seiner Zeit und schrieb über die bekannten und führenden Ensembles und Musiker an den Höfen von Mannheim, Stuttgart und Köln. Außerdem war Carl Ludwig Junker ein fruchtbarer Komponist, allein 24 Symphonien und 13 Klavierstücke stammen von ihm.
BEETHOVEN GIBT EIN PRIVATES KONZERT IN MERGENTHEIM
Neben den vielfältigen Orchesterdiensten beim Generalkapitel in Mergentheim im Residenzschloss und in der Schlosskirche trat Ludwig van Beethoven auch als Pianist bei einem privaten Konzert auf. Junker schreibt: „Noch hörte ich einen der größten Spieler auf dem Klavier, den lieben guten Beethoven. Zwar ließ er sich nicht im öffentlichen Konzert hören; weil das Instrument seinen Wünschen nicht entsprach. … Man kann die Virtuosengröße dieses lieben, leisegestimmten Mannes, wie ich glaube, sicher berechnen, nach dem beinahe unerschöpflichen Reichtum seiner Ideen, nach der ganz eigenen Manier des Ausdruckes seines Spiels, und nach der Fertigkeit, mit welcher er spielt.“
MERGENTHEIM HÖRT MUSIK AUF HÖCHSTEM NIVEAU
Junker kennt die Musiker der Zeit und er vergleicht Beethoven: „Sein Spiel unterscheidet sich auch so sehr von der gewöhnlichen Art, das Klavier zu behandeln, dass es scheint, als habe er sich einen ganz eigenen Weg bahnen wollen, um zu dem Ziel der Vollendung zu kommen, an welchem er jetzt steht.“ Das tägliche Brot Beethovens aber waren die vielen Einsätze im Orchester des Hochmeisters: Das Ensemble spielte oft mehrmals am Tag – die Hofmusik gehörte zur fürstlichen Repräsentation. Das Niveau war hoch, wie Junker berichtet: „Selten wird man eine Musik von der Art finden, die so gut zusammenstimmt, so gut sich versteht, und besonders im Tragen des Tons einen so hohen Grad von Wahrheit und Vollkommenheit erreicht hätte, wie diese.“
WAS SIEHT MAN HEUTE NOCH AUS BEETHOVENS ZEIT?
Was kann man heute noch im Residenzschloss Mergentheim aus dieser Zeit sehen? Die Prunkräume des Hochmeisters, die beim Rundgang durch das Schloss zu erleben sind, vermitteln einen guten Eindruck vom damaligen Glanz. Hier hat sich weitgehend die Ausstattung vom Ende des 18. Jahrhunderts erhalten. Ebenfalls wie zu Beethovens Zeit präsentiert sich die Schlosskirche, in der die Hofkapelle spielte. Verschwunden ist lediglich die „Sala terrena“, der Gartensaal, der im Süden an das Schloss angebaut war. Das schlichte Gebäude bot einen großen Saal und zwei anschließende kleine Räume: Es wurde 1823 abgerissen.
Service und Informationen
ÖFFNUNGSZEITEN Residenzschloss Mergentheim
Mi -So und Feiertage10.30 bis 17.00 Uhr
Interaktive Ausstellung: Rom lebt! Mit dem Handy in die Römerzeit
(bis 28.2.2021)
ÖFFNUNGSZEITEN
Mittwoch - Sonntag, Feiertag 10.30 - 17.00 Uhr
PREIS
Erwachsene 7,00 €; Erwachsene mit Kurkarte 6,50 €; ermäßigt 3,50 €; Familien 17,50 €
Besondere Hinweise: Die Ausstellungsräume zur Jungsteinzeit sind zur Zeit geschlossen.
Schlossgarten
Tagsüber frei zugänglich
KONTAKT
Residenzschloss Mergentheim
Deutschordensmuseum
Schloss 16
97980 Bad Mergentheim
Tel. +49(0)7931.52212