DURCH ADOPTION ZUR KAISERLICHEN PRINZESSIN
Stéphanie Louise Adrienne de Beauharnais wurde mitten in den Wirren der Französischen Revolution am 28. August 1789 in Versailles geboren. Nichts deutete darauf hin, dass sie als Tochter des Hauptmanns der königlichen Leibgarde Claude de Beauharnais und dessen Frau Claudine einst einen badischen Prinzen und Thronanwärter heiraten würde. Nach verschiedenen Umzügen in ihrer Kindheit lebte sie schließlich in Südfrankreich. Napoleon Bonaparte ließ sie, als eine entfernte Verwandte seiner Frau Joséphine de Beauharnais, nach Paris holen und ermöglichte ihr eine standesgemäße Ausbildung. Schon früh hatte der Kaiser der Franzosen die Pläne, sie später zu verheiraten – eine strategische Ehe, die seine Bündnisse stärken sollte. Dafür adoptierte er sie 1806, nach dem Ende ihrer Schulausbildung.
EINE STRATEGISCHE EHE
Die Hochzeit von Stéphanie de Beauharnais und Carl von Baden im Jahr 1806 war eine Folge der dynastischen Bündnispolitik von Napoleon. Durch seine Adoption hatte er Stéphanie zur standesgemäßen Braut für einen Erbprinzen gemacht – auf dem Papier. Allerdings legte Napoleon bei den Verhandlungen mit Carl Ludwigs regierendem Großvater, dem Markgrafen von Baden, noch mehr in die Wagschale: Er bot die beträchtliche Vergrößerung des badischen Territoriums und die Erhebung zum Großherzog an. Das Angebot konnte kaum abgelehnt werden! Im April wurde die Hochzeit in den Tuilerien gefeiert. Stéphanie und Carl Ludwig blieben in Paris, bis sie im Juni ihre neue Residenz, das Mannheimer Schloss bezogen.
DAS BADISCHE ERBPRINZENPAAR IN DER EHEMALIGEN KURPFALZ
Das riesige Mannheimer Schloss war seit dem Ende der Kurpfalz zur badischen Nebenresidenz geworden und das junge Ehepaar fand dort seinen ersten gemeinsamen Wohnsitz. Nach dem Tod des Großvaters Karl Friedrich 1811 übernahm Carl mit 25 Jahren die Regierung und das Paar zog ins Karlsruher Schloss. Als Carl schon 1818 starb, erhielt Stéphanie Mannheim als Witwensitz. Mit ihrem Hofstaat bezog sie den westlichen Schlossteil und lebte hier als hochgeachtete Persönlichkeit – 42 Jahre lang.
GARTEN BIS ZUM RHEINUFER
Der zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Johann Michael Zeyher geplante Schlossgarten im englischen Stil wurde auf Betreiben von Stéphanie verwirklicht: eine offene Gartenanlage auf dem Gelände der ehemaligen Stadtbefestigung bis zum Rheinufer hin. Der weitläufige Garten fiel 1840 dem neuen Verkehrsnetz zum Opfer, als hier Straßen und die Gleistrasse gebaut wurden: Wegen seiner günstigen geografischen Lage wurde Mannheim ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zu Wasser, Schiene und Straße.
DER WITWENSITZ IN MANNHEIM
Stéphanie von Baden machte sich in ihrem Witwensitz einen Namen als Gastgeberin für Konzerte, Lesungen und Gesellschaften. Die ehemalige kurfürstliche Residenz erlebte unter ihr eine zweite Blüte. Ihre Wohnräume ließ Stéphanie im Empire-Stil, dem Stil des französischen Kaiserreichs, umgestalten: Moderne Möbel schmückten nun die Räume. Hofmaler Carl Cuntz entwarf elegante klassizistische Friese und Wandpfeiler mit antik wirkenden Motiven. Stéphanie übernahm in Mannheim repräsentative Aufgaben für das Großherzogtum. Am 28. Januar 1860 starb sie im Alter von 70 Jahren. Sie ist in der Gruft der Stiftskirche St. Michael in Pforzheim bestattet.
Service und Information
EINTRITT Schlossmuseum
Erwachsene 7 €, Ermäßigte 3,50
Audioguide erhältlich
Öffnungszeiten
Di – So und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr, letzter Einlass 16.30 Uhr
Es gelten im gesamten Schloss die aktuellen Hygiene-und Abstandsregelungen. Die Besucherinnen und Besucher sind aufgefordert, 1,5 m Abstand zueinander zu halten. In den Räumen besteht die Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes.
KONTAKT
Barockschloss Mannheim
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