IM DIENST DES KAISERS UNTERWEGS
Bernhard II., 1428 oder 1429 auf dem Alten Schloss Hohenbaden geboren, war der zweite Sohn des Markgrafen Jakob I. von Baden und der Katharina von Lothringen. Er erhielt eine sorgfältige Erziehung, die ihn auf seine spätere Aufgabe als Landesherr vorbereiten sollte. Bernhard von Baden stand in diplomatischen Diensten Kaiser Friedrichs III., dessen Schwester Katharina von Österreich die Frau seines Bruders Karl war. 1453 starb sein Vater und vererbte sein Land an Bernhard und zwei seiner Brüder.
PESTTOD IN ITALIEN
Im gleichen Jahr hatten die Osmanen Konstantinopel erobert. Das Abendland fürchtete die weitere Ausbreitung der neuen Macht am südöstlichen Rand Europas. Bernhard II. verzichtete für zehn Jahre zugunsten seines Bruders Karl auf sein Erbteil an der Markgrafschaft Baden. Er reiste im Auftrag des Kaisers umher und warb an den Fürstenhöfen für den Krieg gegen die Türken – eine Art letzter Kreuzzug war geplant. Seine Mission konnte er allerdings nicht beenden: Auf seiner Reise infizierte er sich mit der Pest und starb am 15. Juli 1458 im oberitalienischen Moncalieri nahe Turin.
EIN HEILUNGSWUNDER AM GRAB
Während der Trauerfeier in Moncalieri soll ein lahmer Mann geheilt worden sein. Bald gab es Wallfahrten zu Bernhards Grab und Berichte über weitere Wunder. Es dauerte allerdings nochmals drei Jahrhunderte, bis die baden-badischen Markgrafen das Wirken des Vorfahren zum Anlass nahmen, in Rom vorstellig zu werden. Die Markgrafen Ludwig Georg und August Georg von Baden-Baden, Söhne und Nachfolger der frommen katholischen Markgräfin Sibylla Augusta, setzten sich für seine Seligsprechung ein. 1769 wurde sie vollzogen. Man wollte eine katholische Identifikationsfigur für das Land. Das entsprach dem gegenreformatorischen Denken im ihrem Land – und obendrein drohte das Ende der katholischen Linie. Der zukünftiger Erbe des kinderlosen August Georg war die protestantische Linie Baden-Durlach.
HEUTIGE VEREHRUNG
Auf dem Alten Schloss wurde 1928 in der Loge im Bernhardsbau eine Gedenkkapelle für Bernhard eingerichtet. In Moncalieri erfährt er bis heute große Verehrung. Die Heilung des Kranken wird dort jährlich nachgespielt. Versuche, eine Heiligsprechung des Seligen Bernhard von Baden zu erwirken, gab es schon im 15. Jahrhundert. Ein Verfahren, das im Jahr 1958, 500 Jahre nach seinem Tod, eingeleitet wurde, kam zum Erliegen. 2011 wurde der Prozess erneut in Gang gebracht und mögliche Heilungswunder geprüft. Nur wenn sie als bewiesen gelten, ist eine Heiligsprechung möglich. Im November 2017 erkannte ihm Papst Franziskus den „heroischen Tugendgrad“ zu, eine weitere Voraussetzung für die Heiligsprechung. Im Sommer 2018 allerdings, wurde ein ihm zugeschriebenes Heilungswunder vom Vatikan nicht anerkannt und der vom Erzbistum Freiburg angestrengte Heiligsprechungsprozes vorerst gestoppt.
Service und Information
Altes Schloss Hohenbaden
Alter Schloßweg 10
76532 Baden-Baden
ÖFFNUNGSZEITEN
Das Alte Schloss Hohenbaden ist tagsüber frei zugänglich.
Der Eintritt ist frei.
HINWEIS
Wegen Renovierungsarbeiten am oberen Pallas und am Treppenaufgang am Bergfried wird die Oberburg bis voraussichtlich Ende August 2020 nicht begehbar sein. Das Erdgeschoss im unteren Pallas ist weiterhin zugänglich.