Donnerstag, 9. Juli 2020

Kloster Schussenried, Bad Schussenried | Allgemeines 13. Juli 1707: Jakob Emele, Klosterbaumeister von Schussenried, wird geboren

Am 13. Juli 1707, heute vor 313 Jahren, wurde Jakob Emele geboren. Als Barockbaumeister schuf er viele kirchliche und profane Bauten im süddeutschen Raum. Für das Kloster Schussenried begann er mit der Umsetzung des anspruchsvollen Neubaus.

DER WEG ZUM BAUMEISTER

Jakob Emele wurde am 13. Juli 1707 in Stafflangen, heute ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Biberach an der Riß, geboren. Die kleine Gemeinde zählte damals zum Herrschaftsgebiet des Klosters Schussenried. Zu dieser Zeit war der Vorarlberger Michael Mohr II. Klosterbaumeister und setzte von 1721 bis 1722 die Kirche in Stafflangen instand. Bei ihm ging Jakob Emele in die Lehre. 1729 heiratete er Katharina Schwälzer, die Tochter eines Maurermeisters und arbeitete gleichzeitig als Maurergeselle an der Wallfahrtskirche Steinhausen. 1730 kaufte sich Emele in die Schussenrieder Zunft ein und wurde 1738 „Zunfftmeister und Maurermeister zu Roppertsweiler“. Emele bildete nun selber Lehrlinge aus: Einer seiner Schüler war Januarius Zick, der neben der Maurerlehre auch das Handwerk als Freskenmaler von seinem Vater gelernt hatte. In den Jahren 1745 und 1746 schuf Zick das großformatige Deckenfresko in der Schussenrieder Klosterkirche St. Magnus.

 

KLOSTERBAUMEISTER DER ABTEI SCHUSSENRIED

1750 wurde Emele zum Klosterbaumeister in Schussenried ernannt. Mit 43 Jahren übernahm er die Aufgabe, den Klosterneubau umzusetzen. Den Entwurf dafür hatte 1748 Dominikus Zimmermann eingereicht und damit seinen äußerst anspruchsvollen Plan für den Neubau visualisiert. Sein Modell zeigte eine Vierflügelanlage, in zwei symmetrische Höfe geteilt und um die Kirche in der Mittelachse gruppiert. 1760 ergänzte Emele ein weiteres Modell für die Wirtschaftsgebäude: zwei Gebäudekomplexe, in denen er Bäckerei und Mühle, Brauerei und Werkstätten sowie Stallungen und Scheunen im Erdgeschoss konzentrierte. Unterkünfte für Knechte und Mägde lagen in den Obergeschossen. Nach dem Prinzip der kurzen Wege sollten die Wirtschaftsgebäude nahe am Hauptzugang stehen.

 

ABBRUCH DES BAUPROJEKTS

Nach Fertigstellung des prächtigen Bibliothekssaals im Jahr 1763 wurden die Bauarbeiten am Kloster jedoch eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt war erst ein Drittel des Neubaus umgesetzt. Es ist anzunehmen, dass der Baufreudigkeit in Schussenried aufgrund der Kontributionszahlungen nach dem Siebenjährigen Krieg und der daraus resultierenden finanziellen Belastung ein Ende bereitet wurde. Eine geschlossen-symmetrische Vierflügelanlage konnte in Schussenried nicht mehr errichtet werden.

 

WEITERE WERKE

Noch während seiner Tätigkeit als Schussenrieder Baumeister nahm Emele weitere Aufträge an. 1754 wurde er zum Wiederaufbau des Schlosses Tettnang gerufen. Ein Brand hatte das erst 1712 erbaute Schloss zerstört. Obwohl bereits hoch verschuldet, hielten es die Montforter für eine Frage der Familienehre, das Schloss aufs Schönste wieder aufzubauen. Graf Ernst bat in ganz Europa um Hilfe und das Kloster Schussenried entsandte seinen Baumeister. Jakob Emele leitete den Wiederaufbau des Schlosses und verwendete alle noch brauchbaren Teile, wie die Außenmauern oder die Gewölbe der Keller und des Erdgeschosses. Emeles letztes Werk war die von 1777 bis 1779 erbaute Pfarrkirche von Otterswang, eine der schönsten Dorfkirchen des späten Rokokos in Oberschwaben. Am 8. August 1780 verstarb Emele im Alter von 73 Jahren in Roppertsweiler.

 

Service und Information

ÖFFNUNGSZEITEN

Di - Fr 10.00 bis 13.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr,
Sa, So & Feiertag 10.00 bis 17.00 Uhr 

 

PREISE

Barocker Konventbau, Bibliothekssaal, Museum

Erwachsene 5,50 €

Ermäßigte 2,80 €

Familien 13,80 €

 

Klostermuseum in der Pfarrkirche St. Magnus

Pro Person 1,50 €

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