Montag, 6. Juli 2020

Kloster Lorch | Allgemeines 9. Juli 1884: Jakob August Lorent, der das Kloster fotografierte, stirbt

Ein Pionier der Fotografie, der sich die Dokumentation der Denkmale des Mittelalters zur Aufgabe machte: Dank Jakob August Lorent existieren frühe Aufnahmen von Kloster Lorch. Sie zeigen das Kloster, noch bevor es im 19. Jahrhundert restauriert und ergänzt wurde – ein Schatz sondergleichen. Genau vor 136 Jahren, am 9. Juli 1884, starb der Fotograf im Alter von 70 Jahren.

WOHLHABEND UND GEBILDET

Geborgen 1813 in den USA, kam Jakob August Lorent als Kind zu einem sehr wohlhabenden Pflegevater nach Mannheim. Er studierte an der Universität Heidelberg und schrieb dort seine Doktorarbeit – über Pantoffeltierchen in Wassertropfen. Durch den reichen Pflegevater war Lorent ebenfalls ein vermögender Mann. Er erforschte und dokumentierte als Privatgelehrter historische Bauten nicht nur im Königreich Württemberg, sondern auch im Ausland. Dabei benutzte er eine damals noch ganz neue Technik: die Fotografie. Die vermutlich erste weltweite Fotografie wurde 1826 durch Joseph Nicéphore Niépce angefertigt. Durch die Senkung der Belichtungszeit von etwa 15 Minuten auf unter eine Minute, trat die Fotografie ab dem Jahr 1840 ihren Siegeszug an und ermöglichte Lorent die Reisefotografie.

 

REISEN MIT FOTOAUSRÜSTUNG DURCH WÜRTTEMBERG

Lorent war ein abenteuerlustiger Reisender. In Württemberg war er von 1865 bis 1869 unterwegs. Er beabsichtigte, „sämtliche Denkmale des Königsreichs photographisch aufzunehmen und dieselben mit kurzem erläuterndem Texte zu veröffentlichen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf den romanischen und gotischen Klöstern und Stiftskirchen. Die Ergebnisse veröffentlichte Lorent in der dreibändigen Publikation „Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg“.

 

17 BEDEUTENDE ANSICHTEN VON KLOSTER LORCH

Insgesamt 17 Fotos machte Lorent von Lorch. Dazu schrieb er ein umfangreiches Kapitel zur Lorcher Klostergeschichte. Es entstanden Aufnahmen vom Innenraum der Klosterkirche, von den Vierungspfeilern und von der Ausstattung der Klosterkirche. Sie zeigen die Staufertumba und die Grabmale. Ebenso gab es Außenaufnahmen vom südlichen Kircheneingang und vom Kreuzgang. Obwohl er seine Arbeit als Dokumentation bezeichnete, sind die Aufnahmen raffiniert komponiert: Man merkt das an den Menschen auf den Bildern. Lorent platziert sie, als einzelne Figuren, ganz sparsam und sehr gezielt in den Räumen und Architekturansichten.

 

VON HISTORISCHER BEDEUTUNG

Jakob August Lorent ist einer der Pioniere der Fotografie. Von ihm stammen nicht nur die Aufnahmen in Lorch. Er fotografierte beispielsweise in Südtirol und sogar in Ägypten. Sein besonderes Verdienst ist es, dass er in vielen Fällen die mittelalterlichen Monumente in Europa dokumentierte, bevor sie restauriert und ergänzend rekonstruiert wurden: Er hielt den Originalzustand fest. Seine Aufnahmen sind zudem fotografische Kunstwerke, durchdachte Kompositionen von großem ästhetischem Reiz. In Baden-Württemberg fotografierte er neben Kloster Lorch die Klöster in Hirsau, Alpirsbach, Bebenhausen und Maulbronn. Die letzte Station seines bewegten Lebens war Meran, wo er sich nach ausgedehnten Studienreisen und intensiven fotografischen Tätigkeiten niedergelassen hatte. Dort lebte er bis zu seinem Tod am 9. Juli 1884.

 

Service und Information

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Mi, Do, Sa, So und Feiertage 11.00 bis 16.00 Uhr

 

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Erwachsene 5,00 €, Ermäßigte 2,50 €, Familien 12,50 €

 

INFORMATIONEN KLOSTER LORCH

Kloster Lorch – Touristikbüro und Stauferfalknerei

Klosterstraße 2, 73547 Lorch

Telefon +49(0)71 72.92 84 97

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