EIN MITTELALTERLICHES GRABDENKMAL
Die Klosterkirche St. Martin ist das Zentrum der im 18. Jahrhundert neugebauten Klosteranlage Wiblingen. Die Ausgestaltung des Gotteshauses steht am Übergang vom Spätbarock zum aufkommenden Klassizismus. Das fein ausgearbeitete Grabmal des Grafen Eberhard V. von Kirchberg und seiner Gattin Kunigunde von Wertheim befindet sich heute in der rechten Seitenkapelle der Klosterkirche. Das elegant gekleidete Paar steht, einander zugeneigte, auf einem Löwen. Sechs Wappen weisen auf die adelige Herkunft des Paares hin. Der Künstler lässt sich nicht sicher bestimmen; zugeschrieben wird das Relief sowohl Jörg Syrlin dem Älteren als auch dem namenlosen Meister des Tiefenbronner Altars. Klar ist nur: Es ist von höchstem künstlerischen Niveau.
RITTER DES HEILIGEN GRABES
Über den Grafen und dessen Leben weiß man wenig. Einzig ein detailliert gezeichnetes Aquarell des Grabmals aus dem 18. Jahrhundert liefert einen Hinweis auf das Wirken Eberhard V. von Kirchberg. Der Künstler hielt die Inschrift des Epitaphs fest: „Hie ligt der frümb Eberhart Graff von Kyrchberg der Erst den Kayser Friderich zü Hailigen Grab zü Ritter geschlagen hat der begraben worden ist am Sambstag aüff Sant. Ulrichtag In dem Jahr MCCCCLXXII am vierten Tag des heüwmonats, dem Gott Barmhertzig unnd gnedig sein well“. Am 4. Juli 1472 – der Gedenktag des heiligen Ulrich – wurde Graf Eberhard V. von Kirchberg in der Klosterkirche St. Martin begraben. Der Adelige ist Träger des päpstlichen Ordens „Ritter des Heiligen Grabs“.
WIBLINGER KREUZRELIQUIE
Die Inschrift belegt die Teilnahme Eberhard V. an der Pilgerreise des späteren römisch-deutschen Kaisers Friedrich von Triest im Jahr 1436. Mit rund 50 weiteren Begleitern wurde der schwäbische Adelige dafür zum „Ritter des Heiligen Grabes“ ernannt. Damit steht Graf Eberhard V. von Kirchberg in der Tradition seiner Vorfahren: Die Kirchengründer Hartmann und Otto von Kirchberg nahmen am Ersten Kreuzzug (1096–1099) teil, zu dem Papst Urban II. 1095 aufgerufen hatte. Für ihre Verdienste sollen sie einen Splitter vom Kreuze Christi erhalten haben. Dieses Stück Holz steht bis heute im Zentrum von St. Martin: Es gilt als die wertvollste Reliquie des Klosters. Die Kreuzreliquie – und damit die Verdienste der Adelsfamilie – machten die Künstler des Neubaus im 18. Jahrhundert zum Thema des Kircheninnern: Die Deckenfresken zeigen die biblische Kreuzigungsgeschichte, dazu die Legende von der Auffindung des Kreuzes und schließlich Begebenheiten um die Wiblinger Kreuzreliquie.
Service und Informationen
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PREISE
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Kloster Wiblingen
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