GEDENKTAG: HERKUNFT UND BEDEUTUNG
Das Peter-und-Paul-Fest geht nicht auf den Todestag der beiden Apostel zurück, wie man zunächst vermuten würde. Am 29. Juni sollen der Überlieferung nach, während der Valerianischen Verfolgung, die Reliquien der beiden Apostel in die Sebastian-Katakombe an der Via Appia in Rom in Sicherheit gebracht worden sein. Kaiser Valerian hatte im Jahr 257 die Verfolgungspolitik seines Vorgängers wieder aufgenommen und zu dieser Zeit ein generelles Versammlungsverbot für Christen erlassen. Für das Jahr 354 ist die erste Gedenkfeier an den Transport der Reliquien bekannt. Petrus und Paulus sind bis heute die beiden wichtigsten Säulen der katholischen Kirche. Vor allem in Rom, wo die beiden Apostel Stadtpatronen sind, hat das Fest noch heute große Bedeutung. Die Römer haben an diesem Tag arbeitsfrei und traditionell findet das Feuerwerk „La Girandola“ an der Engelsburg statt. Im deutschsprachigen Raum wird das Peter-und-Paul-Fest besonders in Österreich und Bayern traditionell mit dem Peterlfeuer gefeiert.
PETER UND PAUL IN HIRSAU
In Hirsau gab es drei Klostergründungen. Wann die erste erfolgte, ist nicht eindeutig geklärt. Sie könnte um 830 stattgefunden haben, als aus Oberitalien die Reliquien des heiligen Aurelius hierher gelangten. Sie wurden in einem kleinen Kloster verehrt, das jedoch nicht lange bestand. Mitte des 11. Jahrhunderts wurde es auf päpstlichen Wunsch hin neu gegründet und mit Benediktinermönchen besetzt. Über den Mauern des ersten Klosters entstand ab 1059 das zweite Kloster, Aurelius geweiht, mit einer neuen Kirche und Konventsgebäuden. Als der Regensburger Mönch Wilhelm 1069 zum Abt dieses Klosters ernannt wurde, begann die Blütezeit der Abtei. Sie erhielt einen solchen Zulauf, dass sie schon wenige Jahre nach ihrer Gründung zu klein war. 1082 begannen die Bauarbeiten für eine neue Klosteranlage auf dem gegenüberliegenden Ufer der Nagold. Dieses dritte Kloster auf Hirsauer Boden wurde den Aposteln Peter und Paul geweiht. Das alte Aureliuskloster blieb als untergeordnetes Priorat bestehen.
BLÜTEZEIT DES KLOSTERS
Den Umzug in das neue Kloster St. Peter und Paul erlebte Abt Wilhelm zwar nicht mehr, doch er konnte kurz vor seinem Tod im Juli 1091 noch die neue Klosterkirche einweihen. Das Kloster beherbergte zeitweise bis zu 150 Priestermönche und eine Vielzahl von Laienmönchen. Den größten Teil der Klausur nahm die Kirche ein. Mit ihrer Länge von 97 Metern zählte sie zu den imposantesten der deutschen Romanik. Auf dem Ruinengelände ist ihr Grundriss noch gut zu erkennen. Ihren westlichen Abschluss bildete eine repräsentative Doppelturmfassade, von der sich der „Eulenturm“ bis heute vollständig erhalten hat.
BEDEUTENDE GESCHICHTE
Hirsau zählte im 11. und 12. Jahrhundert zu den bedeutendsten Reformklöstern im deutschen Südwesten, dann folgte ein wirtschaftlicher und geistiger Niedergang. Erst als sich Hirsau 1458 einer Reformbewegung anschloss, kam es zur neuen Blüte. Die spirituelle Erneuerung zeigte sich in der Modernisierung des romanischen Klosters. Zunächst entstand ein neues Dormitorium mit großzügig angelegten Mönchszellen. Um dafür mehr Platz zu gewinnen, wurde zunächst auf dem alten Grundriss ein neuer zweigeschossiger Kreuzgang im Stil der Spätgotik erbaut. In der Reformation wurde das Kloster aufgehoben. Herzog Christoph von Württemberg ließ 1556 eine evangelische Klosterschule einrichten. Wenig später erbaute sich sein Sohn, Herzog Ludwig, an der Stelle des Abtshauses ein repräsentatives Jagdschloss. Nahezu die gesamte Klosteranlage wurde durch französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg Ende des 17. Jahrhunderts zerstört. Ihre Ruinen dienten lange Zeit als Steinbruch, bis schließlich ab 1850 die denkmalpflegerische Sicherung des Geländes begann. Von der Klosteranlage haben sich zahlreiche Wirtschaftsgebäude, die Ruinen des herzoglichen Jagdschlosses, die sehenswerte Marienkapelle und ein Fassadenturm der einst größten Klosterkirche Südwestdeutschlands erhalten. Aber auch die romanische Aureliuskirche und das Klostermuseum lohnen den Besuch.
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KLOSTERANLAGE
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