FRANZÖSISCHE VORFAHREN
Sein Vater war der aus Frankreich stammende Kammerdiener des Herzogs Carl Eugen, Charles Ludwig Thouret. Nikolaus Friedrich Thouret, am 2. Juni 1767 in Ludwigsburg geboren, wuchs daher im Umfeld des württembergischen Hofes auf. Mit elf Jahren begann er seine Ausbildung an der Hohen Karlsschule in Stuttgart und studierte zunächst Malerei. Studienaufenthalte in Paris und Rom förderten seine Kenntnisse der Architektur und der Antike.
BESONDERE AUFTRÄGE
Zusammen mit dem italienischen Künstler Antonio Isopi arbeitete Thouret nach dem Studium an der Ausgestaltung von Schloss Hohenheim. Im Jahr 1797 wurde Johann Wolfgang von Goethe auf einer Durchreise auf die beiden Künstler aufmerksam. Auf seine Empfehlung hin wurden beide an den Weimarer Hof berufen, wo sie am Umbau des Hoftheaters und an dem Wiederaufbau des Stadtschlosses im klassizistischen Stil mitarbeiteten.
AUFGABEN ALS HOFBAUMEISTER
Parallel zu seiner Tätigkeit in Weimar entwarf Thouret ab 1798 für den späteren württembergischen König Friedrich die neuen Ausstattungen für das barocke Schloss Favorite in Ludwigsburg. Es dauerte nicht lange, bis Friedrich ihn auch mit der Modernisierung aller weiteren Schlösser beauftragte: das Residenzschloss in Ludwigsburg, das neue Schloss in Stuttgart und das Seeschloss Monrepos. Vollends mit seiner Ernennung zum württembergischen Hofbaumeister im Jahr 1800 wurde Thouret zum tonangebenden Architekten des Landes. Er war für sämtliche Baumaßnahmen am Hof zuständig und prägte dadurch das Bild der wachsenden Residenzstadt und der Nebenresidenzen.
HERAUSRAGENDE KLASSIZISTISCHE PROJEKTE
Die Bibliothek im Neuen Hauptbau ist einer der Räume, die Thouret im Residenzschloss umgestaltete. Er ist ein herausragendes Beispiel für den Klassizismus, der sich durch Strenge und Geradlinigkeit auszeichnete. Die Bibliothek ist rundum mit Bücherschränken aus Mahagoni verkleidet und die Wandpfeilern und Giebeln strukturieren den Raum im Sinne des Klassizismus sehr elegant. Aber Thouret hatte auch ganz profane Aufgaben: Er schuf etwa die Festdekoration für die Hofjagd in Bebenhausen. Dieses „Dianenfest“ fand anlässlich des 58. Geburtstags von König Friedrich I. von Württemberg auf einer Wiese südlich der Klosteranlage statt.
VERLUST SEINER HOHEN POSITION
König Friedrich schätzte seinen Hofbaumeister und erhob ihn sogar in den Adelsstand. Mit dem Tod des Königs im Jahr 1816 allerdings verlor er seine Stellung. Thouret arbeitete fortan als Kunstprofessor und als Architekt für private Auftraggeber. Außerdem wurde nach seinen Plänen das Katharinenhospital in Stuttgart und ab Ende der 1830er-Jahre das Eberhardsbad in Wildbad errichtet. Nikolaus Friedrich Thouret starb 1845 in Stuttgart.
Service und Informationen
Seit dem 12. Mai hat das Residenzschloss Ludwigsburg, in dem Nikolaus von Thouret Umbauten vornahm, täglich von 11 bis 16 Uhr wieder seine Tore geöffnet. Beim aktuellen Rundgang erlebt man unter anderem den Marmorsaal und das Schlosstheater, die beide von Thouret im eleganten Klassizismus des frühen 19. Jahrhunderts ausgestattet wurden.
PREISE
Schloss
Erwachsene 5,00 €, ermäßigt 2,50 €, Familien 12,50 €
Weitere Informationen
Residenzschloss Ludwigsburg
71634 Ludwigsburg
Telefon +49 (0) 71 41 . 18 64 00
info@schloss-ludwigsburg.de