Donnerstag, 7. Mai 2020

Schloss Bruchsal | Allgemeines 10. Mai 1739: Cosmas Damian Asam, Maler des Deckenbildes der Schlosskirche, stirbt

Am 10. Mai jährt sich der Todestag von Cosmas Damian Asam. Als gewandter Maler für die prachtvollen Deckenbilder des Spätbarocks wurde er berühmt. In Bruchsal schuf er das heute verlorene große Deckenfresko der Hofkirche. Seine künstlerische Eigenwilligkeit bescherte ihm einen Konflikt mit dem mächtigen Auftraggeber, dem Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn. Am 10. Mai 1739 starb der erfolgreiche Maler im Alter von nur 53 Jahren.

GEBOREN IN EINE MALERFAMILIE

Cosmas Damian Asam wurde am 17. September 1686 in Laingruben, dem heutigen Benediktbeuern, in eine künstlerische Umgebung geboren. Seine Mutter Maria Theresia Prugger stammte aus einer Malerfamilie; sein Vater Georg Asam war ein bedeutender Freskant. Cosmas Damian wurde von seinem Vater ausgebildet und arbeitete früh in der Werkstatt der Familie mit. Nach dem frühen Tod des Vaters schickte der Abt des Benediktinerklosters Tegernsee Cosmas Damian und seinen ebenso begabten Bruder Egid Quirin zur Weiterbildung nach Rom. Bei ihrer Rückkehr schlug sich der wachsende Ruhm der Brüder in prestigeträchtigen Aufträgen nieder: In der Klosterkirche in Weingarten schmückte der nun 32-jährige Cosmas Damian die Wölbungen mit Fresken. Im Kloster Weltenburg gestaltete er den Innenraum der Klosterkirche.

 

VOM ERFOLG VERWÖHNT
Die florierende Auftragslage erlaubte es den Brüdern, hohe Honorare zu verlangen –und ließ sie ein erstaunliches künstlerisches Selbstbewusstsein entwickeln. Ein Beispiel: der Auftrag für die Decke der Hofkirche im Südflügel von Schloss Bruchsal, den Cosmas Damian Asam im Jahr 1728 bekam. Der Italiener Antonio Gresta hatte zuvor schon mit der Arbeit begonnen, war dann aber überraschend gestorben. 5 000 Gulden sollte Cosmas Damian für die Arbeit erhalten, die auf zwei Jahre veranschlagt war.

 

KONFLIKTREICHE ZUSAMMENARBEIT

Zunächst zeigte sich der damalige Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn angetan von dem Eifer Asams, mit dem dieser sich unverzüglich an die Arbeit machte. Doch schon bald kam es zum Krach zwischen Auftraggeber und Künstler: Asam war mit der geplanten Darstellung der Legende der Heiligen Damian und Hugo unzufrieden. Er legte einen neuen Entwurf vor und ließ ihn Schönborn übermitteln. Als die Vorschläge ohne Antwort blieben, setzte Asam das Werk nach seinen Ideen fort – sehr zum Missfallen des Fürstbischofs. Verdächtig erschien Schönborn zudem, dass der Maler immer wieder lange nach Mannheim reiste, wo sein Bruder an der Schlosskirche arbeitete. „Wir haben selbst gesehen, daß er von Lehrjungen daran hat malen lassen. Mir hat er in allem keine sieben Wochen gearbeitet; wanner fortgearbeitet hätte, wäre meine Kirche schon lange fertig“, schrieb der Bischof ins Protokoll. Cosmas Damian gelobte die Fertigstellung des Werkes zum Ende des Jahres 1729.

 

EIN REHBOCK ZUM DANK

Der Künstler hielt Wort: Am 7. Oktober 1729 konnte Schönborn das fertige Werk besichtigen. Der Kardinal war zufrieden, versprach Restzahlungen und die Rücknahme schmähender Aussagen und ließ Asam zum Dank einen Rehbock schießen. Es folgten weitere reputable Aufträge für den Künstler. Bekannt für seine rasche Arbeit, zögerte er auch nicht, Aufträge mit knappem Termin anzunehmen: In nur zehn Wochen malte er die Ettlinger Schlosskapelle aus und ermöglichte es so der Auftraggeberin Sibylla Augusta von Baden-Baden die Vollendung der Gemälde noch vor ihrem Tod zu bewundern.

 

TOD OHNE NACHFOLGER

Zwar gingen aus Cosmas Damian Asams zwei Ehen dreizehn Kinder hervor, von ihnen erreichten jedoch nur zwei Töchter und ein Sohn das Erwachsenenalter. Der Sohn arbeitet in der väterlichen Werkstatt mit, zeigt sich aber als ungeeignet, das Erbe des Vaters weiterzuführen. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Cosmas Damian Asam in München. Im Frühjahr 1739 erkrankte er überraschend und starb am 10. Mai 1739 im Alter von nur 53 Jahren.

 

DIE BRUCHSALER HOFKIRCHE HEUTE

Wie das Deckenbild der Bruchsaler Schlosskirche im 18. Jahrhundert ausah, weiß man heute nur noch durch historische Fotografien. Der Bombenangriff auf Bruchsal im Frühjahr 1945 zerstörte über 80 Prozent der Innenstadt, darunter Schloss und Hofkirche. Von 1960 bis 1966 wurde der Kirchenflügel wiederaufgebaut. Das Innere gestaltete der Architekt Lothar Götz hell, modern und bewusst zurückhaltend. Die Ausstattung stammt von renommierten Künstlern der damaligen Zeit. Von Cosmas Damian Asams Deckenfresko zeugen Aufnahmen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als man systematisch Schloss Bruchsal fotografisch dokumentierte.

 

Information
Am 12. Mai öffnet Schloss Bruchsal wieder seine Tore nach der mehrwöchigen Schließung während der Corona-Epidemie.

Download und Bilder