Donnerstag, 9. April 2020

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines 11. April vor 300 Jahren: Herzog Eberhard Ludwig entscheidet sich für Ludwigsburg

Genau heute vor 300 Jahren, am 11. April 1720, entschied sich Herzog Eberhard Ludwig dazu seine Residenz endgültig in Ludwigsburg zu belassen. Seine Hofhaltung hatte er zwar schon 1718 offiziell in seine neugegründete Stadt verlegt, nun aber bekräftigte er diese Entscheidung in einem Schreiben und beschließt „ständig in Ludwigsburg zu residieren“.

EIN JUNGER REGENT

Eberhard Ludwig (1676–1733) war gerade mal ein Jahr alt, als sein Vater, der regierende Herzog starb. Württemberg musste daher zunächst von dessen Vormund regiert werden. 1693 wurde der Thronfolger vorzeitig mündig gesprochen und bestieg den württembergischen Herzogsthron. Der damals 16-Jährige zeigte jedoch wenig Interesse an den Regierungsgeschäften: Er verfolgte – erfolgreich – seine Militärlaufbahn im kaiserlichen Heer und gab sich seiner Jagdleidenschaft hin.

 

GRUNDSTEINLEGUNG EINES JAGDSCHLOSSES

Ab 1704 ließ Herzog Eberhard Ludwig durch den Baumeister Philipp Josef Jenisch an der Stelle des Erlachhofs, der durch die französischen Truppen zerstört worden war, ein Jagdschloss errichten. Damit war der Grundstein für das zukünftig prächtige Residenzschloss mit am Ende über 450 Zimmern gelegt. Schon ein Jahr später taufte der ehrgeizige Herzog sein neues Schloss auf seinen eigenen Namen: „Ludwigsburg“. Schon da waren die Pläne gewachsen: Der Bau sollte nun wesentlich prächtiger ausfallen. Herzog Eberhard Ludwig engagierte deshalb einen neuen Architekten. 1707 kam Johann Friedrich Nette aus Brandenburg nach Württemberg.

 

DIE RESIDENZSTADT LUDWIGSBURG

Wenige Jahre nach dem Beginn des Schlossbaus entschied sich Herzog Eberhard Ludwig, eine neue Residenzstadt zu gründen: Ludwigsburg. Ab 1709 forderte er in Erlassen und mit Steuervergünstigungen die Bürger auf, in Ludwigsburg Häuser zu bauen und sich niederzulassen. Donato Giuseppe Frisoni, der neue Architekt des Herzogs, entwarf das Stadtmodell mit regelmäßigen Straßenzügen und Musterhäusern. Dennoch wuchs Ludwigsburg anfangs nur langsam.

 

WARUM BAUTE HERZOG EBERHARD LUDWIG NEU?

Eberhard Ludwig bewohnte das Alte Schloss in Stuttgart – eine eher dunkle und in seinen Augen altmodische Burganlage mit Wassergraben. Nach dem Vorbild des französischen Sonnenkönigs wollte er auf dem Land eine prächtige Schlossanlage mit weitläufigen Gärten anlegen. Das entsprach seinem Bedürfnis, mit anderen Höfen zu konkurrieren und ein Schloss zu bauen, das zu seinem militärischen Rang als Reichsgeneralfeldmarschall und Oberbefehlshaber über die Rheinarmee passte. Zudem war er zwar mit Herzogin Johanna Elisabeth von Baden-Durlach verheiratet, lebte aber eigentlich mit Wilhelmine von Grävenitz zusammen. 1707 ging er mit seiner Mätresse sogar eine Doppelehe ein – eine unhaltbare Situation! Und so blieb der Herzogin das Alte Schloss als Wohnort, während Mätresse und Herzog Ludwigsburg zu ihrem bevorzugten Aufenthaltsort machten.

 

DAS SCHLOSS ZUM EINZUG DES HERZOGS

Als Herzog Eberhard Ludwig 1720 entschied, von nun an ständig in Ludwigsburg zu residieren, standen der Alte Hauptbau und rechts und links daneben zwei elegante Bauten, der Jagdpavillon und der Spielpavillon. Die drei Gebäude waren durch zwei Galerieflügel miteinander verbunden. Auf der Südseite fügte der Baumeister Johann Friedrich Nette noch den Ordensbau im Westen und den Riesenbau im Osten hinzu. Ludwigsburg war nun zu einer repräsentativen Dreiflügelanlage um einen weiten offenen Hof gewachsen. Nach der Entscheidung des Herzogs, die Residenz in Ludwigsburg zu belassen, begannen weitere Bautätigkeiten. In den folgenden Jahren wurden die Schlosskapelle und die Ordenskapelle ergänzt und, um die hohen Hofbeamten unterzubringen, bis 1722 der Westliche und der Östliche Kavaliersbau erbaut. Die Räume des Herzogs im Alten Hauptbau entsprachen für eine ständige Residenz aber nicht den Regeln des Hofzeremoniells. Deshalb wurde der Neue Hauptbau zwischen 1724 und 1733 errichtet. Dazu kamen zwei langgestreckte Galerien, die ihn mit den älteren Teilen des Schlosses verbanden.

 

Information

Aktuell ist das Residenzschloss Ludwigsburg wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenso wie alle Kultureinrichtungen geschlossen.

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