BESONDERER ORT FÜR DAS LITERATUR-PROJEKT
„Das Schloss ist immer schon ein Ort der Literatur – und deshalb war es nur folgerichtig, dass die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg bei dem großen Heidelberger Literaturprojekt des ‚Shared Reading‘ mitmachen“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten. Die Ruine inspirierte unzählige Dichter seit dem 18. Jahrhundert – bis in die Gegenwart. Das Literatur-Projekt fand in Heidelberg im letzten Jahr zum ersten Mal statt und schnell bildete sich hier eine große Gemeinde von Interessierten, das größte Netzwerk der Art in Deutschland. Jetzt im zweiten Jahr, haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus Karlstorbahnhof die Literaturveranstaltung ins Schloss eingeladen.
BEGEGNUNG UND AUSTAUSCH
Auf die außergewöhnlich inspirierende Atmosphäre des bedeutenden Kulturdenkmals wies auch Carsten Sommerfeldt, der Initiator von Shared Reading in Deutschland und einer der drei Lesemoderatoren des Events am Samstag, hin. Gut besucht war die Premiere des Veranstaltungsformats auf Schloss Heidelberg mit 45 Personen, die sich an den drei besonderen Orten zusammenfanden: im Ruprechtsbau, im Apothekerturm und im Besucherzentrum. Speziell ausgebildete Lesemoderatoren brachten Texte in die jeweilige Gruppe mit – eine Erzählung und ein Gedicht – die gemeinsam gelesen wurden. Die Auswahl orientierte sich am Themenjahr der Staatlichen Schlösser und Gärten „Frankreich und der deutsche Südwesten“ und bestand aus Erzählungen und Gedichten von französischen Autoren.
NEUER ZUGANG ZU LITERATUR
Die Gruppen zogen sich in die jeweiligen Leseräume des Schlosses zurück und ließen diese auf sich wirken – etwa den kleinen Saal im Apothekerturm, hinter dem Kaisersaal des Ottheinrichsbaus gelegen. Hier kamen die Erzählung „Offenbarung“ von Marie NDiaye und ein Gedicht von Charles Baudelaire zum Vortrag. Die besondere Stimmung des Schlosses ließ einen ganz neuen Zugang zur Literatur entstehen: „Es ist wie eine Entdeckungsreise in das eigene Leben“, sagte eine Teilnehmerin am Schluss der Sitzung, nach 90 anregenden Minuten des Lesens und Redens.
DAS KONZEPT DES "GETEILTEN LESENS"
Heidelberg ist „UNESCO City of Literature“. Durch das Projekt „Shared Reading“ ist ein Netzwerk von Gruppen entstanden, die dazu einladen, Literatur gemeinsam zu lesen. Das Leseformat stammt eigentlich aus Großbritannien und verbindet Literatur und Begegnung miteinander. Seit 2018 setzt der Karlstorbahnhof e.V. zusammen mit der Berliner Initiative „Literarische Unternehmungen“ das Konzept in Heidelberg um. Ausgebildete Lesemoderatorinnen und -moderatoren wählen die Literatur aus und führen die Lesungen an den unterschiedlichsten privaten und öffentlichen Orten der Stadt durch: in Kulturinstitutionen, Buchhandlungen, Jugendzentren, Vereinen und Altersheimen. Schloss Heidelberg ist 2019 erstmals mit dabei. Unterstützt wird das Shared-Reading-Projekt von der Robert-Bosch-Stiftung, dem Innovationsfonds Kunst Baden-Württemberg, der BASF und dem Kulturamt der Stadt Heidelberg.
KONTAKT UND INFORMATION
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