Montag, 29. Juli 2019

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines Neuer Führungsweg richtet den Blick auf das Schloss des Stadtgründers

Ab dem 1. August präsentieren die klassischen Schlossführungen das Residenzschloss Ludwigsburg mit dem Blick auf die Zeit des Stadtgründers Eberhard Ludwig. Weil die königlichen Wohnungen im Neuen Hauptbau wegen der Neuordnung der Räume ab dem 1. August vorerst nicht mehr zugänglich sein werden, haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg nun die nördliche Hälfte des riesigen Schlosses in den Fokus gerückt – und die neuen Führungen eröffnen neue Perspektiven auf die früheste Zeit der Residenz, barocke Highlights inklusive. Neu präsentiert sich auch der Ordenssaal: ohne Konzertbestuhlung in seiner festlichen Weite als ein barockes Raumerlebnis. Vom 3. bis zum 11. August lädt die Schlossverwaltung zum Testen und Entdecken ein: Wer ein Ticket für eine neue Schlossführung bucht, erhält den Eintritt für eine Begleitperson gratis dazu.

DER BLICK AUF DIE FRÜHE ZEIT DES SCHLOSSES

Bis 2023 wird jetzt an den Wohnräumen des ersten württembergischen Königspaares gearbeitet, um sie danach exakt in dem Zustand präsentieren zu können, wie sie vor 200 Jahren aussahen. Bis dahin bleibt das gesamte Neue Corps de Logis, der Südflügel der Ludwigsburger Residenz, geschlossen. Bei der Umstellung des hochfrequenten Führungsbetriebes wegen der sanierungsbedingten Sperrung hat man in der Schlossverwaltung schnell erkannt, welche Chance die nächsten drei Jahre bieten. „Das Schloss mit seinen vielen Trakten und Räumen bietet Blicke auf alle Epochen vom frühen Barock bis in die Königszeit. Jetzt ergibt sich die Gelegenheit, verstärkt die frühe Zeit in den Blick zu nehmen, als Stadt und Schloss unter Herzog Eberhard Ludwig gegründet wurden“, erklärt Dr. Patricia Peschel, die für das Residenzschloss zuständige Oberkonservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.

 

NEUER RUNDGANG BIETET VIELE HIGHLIGHTS

Das Schloss ist so weitläufig, dass bei Führungen auch bislang immer nur ein Ausschnitt gezeigt wird. „Das Residenzschloss in seiner Gesamtheit zu besichtigen, überfordert jeden“, erklärt Stephan Hurst, der Leiter der Schlossverwaltung. Über 450 Räume, unzählige Kunstwerke aus Barock, Rokoko und Klassizismus, Repräsentationsräume, fürstliche Privatwohnungen, Treppenhäuser und Dienerschaftstrakte, Gästezimmer und Galerien – schon immer sieht man im Rahmen einer Führung nur einen Ausschnitt, so angelegt, dass sich ein sinnvolles Bild der Schlossgeschichte ergibt. „Wir haben einen Führungsweg mit Highlights entwickelt – und die zeigen nochmal ein ganz anderes Schloss als das, was bis zum 1. August zu sehen ist“, erklärt Stephan Hurst.

 

VOM JAGDSCHLOSS ZUM SOMMERSCHLOSS

Den neuen Weg stellten nun Stephan Hurst und Oberkonservatorin Dr. Patricia Peschel gemeinsam mit Florian Indenbirken aus dem Team der Schlossführer vor. Es geht weit zurück in die Geschichte, bis in die Gründungszeit als Jagdschloss – und sichtbar wird ein herausragendes Ensemble von herzoglichen Wohnungen und Festräumen vom Beginn des 18. Jahrhunderts. Dr. Patricia Peschel erläutert: „Der neue Führungsweg gibt uns die Möglichkeit, die Geschichte des Schlosses zu durchlaufen. Man sieht wunderbar die Entwicklung vom Jagdschloss mit der begrenzten Anzahl an Räumen für die kleinen Jagdgesellschaften zum Sommerschloss mit Gesellschaftsräumen und Festsälen. Die Entstehung von Schloss Ludwigsburg wird viel besser verständlich.“

 

ZWEI FÜHRUNGSWEGE
Was sich bislang als besucherfreundlich bewährt hat, wird weitergeführt: Es wird nach wie vor zwei Führungswege geben, die jeweils für sich ein komplettes Bild ergeben, aber auch gut durch den anderen Rundgang ergänzt werden können. Einer der beiden Wege wird durch die Räume des Herzogs gehen, der andere durch die der Herzogin. Auf der Seite des Herzoges wird der Ordenssaal zu einem neuen Raumerlebnis werden, denn erstmals ist er unverstellt, ohne Konzertbestuhlung und ohne Musikerbühne zu sehen – ein grandioser barocker Festsaal.

 

EINBLICKE IM APPARTEMENT DER HERZOGIN

Auf der Seite der Herzogin öffnet sich erstmals eine in der Wandbespannung verborgene Tapetentür im Appartement der Erbprinzessin im Alten Hauptbau in ein bislang verborgenes Schlafzimmer. Da die originale Seidenbespannung der Wände außerordentlich fragil ist, blickt man bei der Führung von der Tapetentür aus in den Raum. Ebenfalls neu bei diesem Führungsweg ist, dass die Gäste das bisher geschlossene Satyrkabinett im Riesenbau und das angrenzende Schlafzimmer des Erbprinzen betreten – mit einer kostbaren barocken Ledertapete.

 

DIENERSCHAFTSRÄUME – UND BAROCKE HYGIENE

Es ist eine Besonderheit, dass sich im Residenzschloss die Bereiche erhalten haben, in denen die Dienerschaft lebte und arbeitete. Auch das wird ab dem 1. August zu sehen sein: etwa die Kammer, von der aus das Personal den Kamin in einem der Kabinette im Riesenbau anfeuerte. Ganz neu im Schloss: Ab sofort wird es auch um das Thema „Hygiene“ gehen – denn gerade darum ranken sich viele Legenden. Wusch man sich denn oder parfümierte sich die vornehme Welt nur? Ein ganzer Raum soll mit falschen Vorstellungen und Vorurteilen aufräumen. „Das wird spannend und so, dass wir uns darauf freuen, unseren Gästen das Residenzschloss unter einem neuen Aspekt zu zeigen“, erklärt Stephan Hurst.

 

ZWEI PERSONEN ZAHLEN NUR EINMAL
Zur Einführung des neuen Führungsweges gilt vom 3. bis 11. August „Zwei für Eins“ bei den klassischen Schlossführungen. Wer ein Ticket für die neue Schlossführung bucht, erhält den Eintritt für eine Begleitperson gratis dazu. Die Schlossverwaltung lädt dazu ein, die neue Führung auszuprobieren und Neues zu entdecken.

 

Information

Residenzschloss Ludwigsburg

Schlossstraße 30

71634 Ludwigsburg

+49(0)71 41.18 64 00

info@schloss-ludwigsburg.de

Download und Bilder

Ordenssaal

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, David Franck

Technische Daten

JPG, 2600x2141 Pxl, 0.84 MB

Alter Hauptbau

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Steffen Hauswirth

Technische Daten

JPG, 2600x2563 Pxl, 0.51 MB