VIELFÄLTIGE GARTENLANDSCHAFT DER RESIDENZ
Eine außergewöhnliche Gartenblüte entfaltet sich im ländlichen Weikersheim: Hier ließ sich das Grafenpaar in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen reich ausgestatteten barocken Garten mit Wasserspielen, ornamentalen Broderien und einer großartigen Orangerie anlegen. Den offiziellen Teil des Gartens, das Parterre mit seiner prächtigen Ausstattung, rahmen an den Seiten geschnittene Hecken und regelmäßige Baumreihen. Rund um den Barockgarten warten noch weitere Gartenerlebnisse: etwa der Obstgarten, der romantische Rosengarten, der Küchengarten, der Stadtgarten mit seinem alten Baumbestand und der Alchemie- und Hexengarten.
HERRSCHAFTLICHE KASTANIENBÄUME
Kastanienalleen trennen den Lustgarten auf der einen Seite vom Stadtgarten und auf der anderen Seite vom Obstgarten. Die Rosskastanie ist ein barocker Modebaum par excellence. Aus dem Balkan stammend wurde sie 1575 von Konstantinopel aus in Wien eingeführt. Von dort gelangte sie über Frankreich 1699 nach Deutschland und wurde für kurze Zeit der beliebteste Zierbaum in den neu angelegten Barockgärten. Die Kastanie wurde von den Fürsten so hoch geschätzt, dass sie sogar – entgegen den Regeln der Gartenkunst – im hochherrschaftlichen Parterre, direkt am Schloss, angepflanzt wurde. Dies ist besonders eindrucksvoll als Randeinfassung im Schlossgarten Weikersheim, aber auch in den Gärten von Schloss Bruchsal und Schloss Favorite Rastatt zu erleben. Für Weikersheim holte Hofgärtner Pich 1709 die Gehölze aus Gaibach, wo sich ein Schloss der Grafen von Hohenlohe befand. Die Kastanien pflanzte er in Form einer Allee zum Promenieren – als prachtvoller Rahmen der barocken Gartenanlage der gräflichen Residenz.
OBST FÜR DIE FÜRSTLICHE TAFEL
Der Obstgarten säumt die gesamte Westseite des Schlossgartens und breitet sich zwischen dem Grottenpavillon und dem Gewehrhaus aus. Dieser Bereich war spätestens seit dem 16. Jahrhundert eine Obstplantage, mit deren Früchten die höfische Tafel beliefert wurde. Im Obstgarten stehen heute etwa 60 Bäume: Birnen, Äpfel, Reineclauden, Zwetschgen, Quitten und dazu Weinreben, durchweg Sorten mit viel Tradition wie beispielsweise der Öhringer Blutstreifling, ein Tafelapfel, oder die Portugiesische Birnenquitte.
VIELFALT DER GÄRTEN IM LAND
Auch zu den Schlössern von Heidelberg, Schwetzingen und Rastatt-Favorite gehören historische Gärten mit altem Baumbestand. Der Botanische Garten in Karlsruhe ist eines der Herzstücke des Schlossgartens aus der Zeit der Stadtgründung vor 300 Jahren, in dem zahlreiche großartige Bäume zu erleben sind. Schloss Favorite in Ludwigsburg, direkt beim Residenzschloss, liegt inmitten von Baden-Württembergs ältestem Naturschutzgebiet – ein Refugium alter Baumriesen.
DER TAG DES BAUMES IN DEN SCHLOSSGÄRTEN UND PARKS
Der „Tag des Baumes“ wurde 1951 eingeführt. Er wird jedes Jahr am 25. April begangen und soll dazu beitragen, die Bedeutung der Bäume und des Waldes für den Menschen präsent zu halten – und auch an die wirtschaftliche Rolle des Waldes zu erinnern. Für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ist der „Tag des Baumes“ ein Anlass, auf den Reichtum der historischen Gärten hinzuweisen: In vielen Fällen haben sich in den traditionsreichen Anlagen alte Baumriesen erhalten.
SERVICE
Der Garten von Schloss Weikersheim ist vom 1. April bis zum 31. Oktober täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.