Das kulturelle Erbe der Zukunft. Symposium am 20. Oktober in Mannheim
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, mit 3,8 Millionen Gästen in 60 Monumenten im Jahr 2016 die größte Institution im Bereich des Kulturtourismus in Südwestdeutschland, fragen nach der Zukunft des kulturellen Erbes. Das ist das Thema eines groß angelegten Symposiums in Schloss Mannheim am 20. Oktober. Wie wird es um das Interesse am Kulturerbe in 30 Jahren bestellt sein? So lautet die Leitfrage bei dieser hochkarätig besetzten Veranstaltung, zu der die Staatlichen Schlösser und Gärten aus Anlass ihres 30-jährigen Bestehens einladen.
KULTURELLES ERBE AUF DEM WEG IN DIE ZUKUNFT
Die Kulturdenkmäler sind Publikumsmagnete – das steht außer Zweifel. Für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ist daher der gute Erfolg der Gegenwart der Anlass, nach Wegen in die Zukunft zu fragen. Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten, beschreibt das Anliegen, das mit dem Symposium im Mannheimer Schloss verbunden ist: „Welche Entwicklungen müssen wir heute in Angriff nehmen, damit die Botschaft des kulturellen Erbes auch künftig relevant bleibt? Diese Thematik wird uns – wie viele andere Kulturinstitutionen – auch in Zukunft intensiv beschäftigen.“ Die Tagung in Mannheim soll Fragen stellen: „Wir haben ganz bewusst Referenten ausgewählt, die uns auch in unserem bisherigen Selbstverständnis herausfordern.“
DIALOG UND GESPRÄCH, WISSENSCHAFTLER UND JUGENDLICHE
Die Tagung „Kulturerbe übersetzen“ am 20. Oktober in Schloss Mannheim führt aktuelle und teils kontroverse Positionen und Initiativen zusammen, sucht das Gespräch und bietet Diskussionsforen. Eröffnet wird das Symposium von Staatssekretärin Gisela Splett. Den Eröffnungsvortrag hält der politische Analyst und Bestsellerautor Asfa-Wossen Asserate, gefolgt von dem Kunstwissenschaftler Daniel Hornuff (Karlsruhe), der Kunsthistorikerin Barbara Welzel (Dortmund), dem islamischen Theologen und Religionsphilosophen Ahmad Milad Karimi und der Politikerin Marina Weisband. Einen zentralen Platz auf der Agenda des Symposiums nimmt der Praxisbericht der „Gartenspäher“ ein, einer Initiative der Universität Dortmund, bei der Studierende gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern eines Mannheimer Gymnasiums individuelle Zugänge zu einem Kulturdenkmal wie dem Schwetzinger Schlossgarten erarbeitet haben.
NEUE WEGE DER VERMITTLUNG
Man habe auch bei der Konzeptionierung des Symposiums neue Wege eingeschlagen: Das sagt Dr. Karin Ehlers von den Staatlichen Schlösser und Gärten, verantwortlich für die Vorbereitung der Veranstaltung. „Wir haben den Perspektivwechsel in den Tagungsverlauf eingebaut. So wird Abdelkarim als Stand-Up-Comedian sicher frischen Wind in die Debatte bringen.“ Karin Ehlers betont besonders die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler des Mannheimer Elisabeth-Gymnasiums: „Sie schließlich sind die zukünftigen Besucher unserer Monumente.“ An ein eher junges Publikum wendet sich auch die Live-Berichterstattung via Twitter-Kanal während des Symposiums.
SCHLÖSSER UND GÄRTEN ALS ORTE KULTURELLER ORIENTIERUNG
Ziele für Ausflüge und Tourismus: Die historischen Schlösser, Klöster und Gärten stehen oft als Synonym für Freizeitgestaltung. Dabei geht es immer um mehr. „Unsere Monumente sind zwar als Ausflugsziele seit Generationen hochgeschätzt, aber eben wegen ihrer Authentizität und ihrer historischen Herkunft“, erläutert Geschäftsführer Michael Hörrmann die Situation. Wer die jahrhundertealten Bauwerke besucht, tue dies oft mit der Absicht, sich historisch zu orientieren und kulturelle Selbstvergewisserung zu finden. So positiv der Begriff des Kulturerbes auch besetzt sein mag, seine Bedeutung vererbt sich nicht einfach von Generation zu Generation. Demographischer Wandel, veränderte Freizeit- und Konsumgewohnheiten und neue Kommunikationswege sind Herausforderungen, die von der Kulturvermittlung konsequenter als bisher angenommen und bewältigt werden müssen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten fragen daher in dem Mannheimer Symposium nach den Strategien, mit denen die Wertschätzung des kulturellen Erbes auch in einer zukünftigen Gesellschaft lebendig erhalten werden kann.
TAGUNG AUS ANLASS DES 30-JÄHRIGEN BESTEHENS
Im Jahr 2017 feiern die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ihr 30-jähriges Gründungsjubiläum. Der südwestdeutsche Marktführer im heutigen Kulturtourismusbetrieb hat sich im 30. Jahr seines Bestehens die Zukunftsorientierung auf den Arbeitsplan gesetzt. Michael Hörrmann fasst die Richtung zusammen: „Was für große Unternehmen zum Standard gehört und die Grundlage ihrer Zukunftsfähigkeit bildet, betrifft den Kultursektor ebenso.“ Der Blick des Symposiums gehe aber weit über das hinaus, was für die konkrete Arbeit der Staatlichen Schlösser und Gärten von unmittelbarem Nutzen sei: „Wir suchen nach Antworten auf die Frage nach dem Umgang mit dem Kulturerbe in 30 Jahren.“ Die Tagung in Mannheim soll der Start einer Tagungsreihe und zum kontinuierlichen Gespräch sein – insbesondere mit neuen und anderen gesellschaftlichen Gruppen. Das Jubiläumssymposium am 20. Oktober 2017 im Schloss Mannheim ist offen für alle Interessierten. Die Teilnahme ist kostenlos. Informationen bietet das Internetprotal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg unter www.schloss-mannheim.de.
KULTURERBE ÜBERSETZEN.
Perspektiven für die Kulturvermittlung.
Symposium am 20. Oktober 2017 im Rittersaal von Schloss Mannheim
9.30 Uhr bis 17.15 Uhr. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.