Mittwoch, 27. Februar 2013

Grabkapelle auf dem Württemberg | Allgemeines SAISONERÖFFNUNG 2013

Am 1. März ist es wieder so weit: Dann öffnet die Grabkapelle auf dem Württemberg ihre Tore nach der Winterpause. Der Aussichtspunkt über dem Neckartal blickt auf eine bemerkenswerte Geschichte voller Romantik. Nicht zuletzt deswegen ist der Württemberg einer der beliebtesten Ausflugsorte in der Region – für Stuttgarter wie für ihre Gäste.

Die Grabkapelle öffnet ihre Tore am 1. März. Jahresprogramm erinnert an die „russische Königin“

Am 1. März ist es wieder so weit: Dann öffnet die Grabkapelle auf dem Württemberg ihre Tore nach der Winterpause. Der Aussichtspunkt über dem Neckartal blickt auf eine bemerkenswerte Geschichte voller Romantik. Nicht zuletzt deswegen ist der Württemberg einer der beliebtesten Ausflugsorte in der Region – für Stuttgarter wie für ihre Gäste. Bauherr der weithin sichtbaren Kapelle war König Wilhelm I. von Württemberg. Er errichtete hier ein Mausoleum für seine jung verstorbene Frau Katharina. Die Grabkapelle für die Zarentochter ist bis heute eine russisch-orthodoxe Kirche. Die Staatlichen Schlösser und Gärten starten damit in ein Jahr, in dem daran erinnert wird, dass 1613, vor 400 Jahren, die Romanows den russischen Zarenthron übernahmen.

Zum Start in die Saison gaben die Staatlichen Schlösser und Gärten einen Überblick über die Besucherentwicklung. Frank Krawczyk, Leiter der Kommunikation der Staatlichen Schlösser und Gärten, erklärte, dass die Grabkapelle 2012 einen leichten Besucherrückgang zu verzeichnen habe: 28.399 zahlende Gäste gegenüber 30.259 im Jahr 2011. Das Minus von 6,1 % hört sich nach mehr an als es ist, ergänzte Doris Grau, die langjährige Verwalterin der Grabkapelle: „Von jeher sind 30.000 Besucher für uns eine Schallgrenze.“ Das Frühjahr war 2012 lange zu kalt und auch beim Saisonabschluss am 1. November war das Wetter schlecht. „Bei schönem Wetter hatten wir am 1. November auch schon 1.000 Besucher“, rechnet Grau vor und vergleicht mit 2012: Da fanden gerade mal 177 Ausflügler den Weg in das Mausoleum. Sehr zufrieden zeigen sich die Staatlichen Schlösser und Gärten mit der Auslastung bei den Gruppenbuchungen und den Sonderführungen. Ob die Familienführung mit der „Kirchenmaus Amalie“, ob Rundgänge mit Rothenberger Wein, bei Sonnenuntergang mit Gesang in der besonderen Akustik des Kuppelbaus: Die Termine seien durchweg ausgebucht.

Ähnliche Zahlen weist ein anderes Ausflugsziel am Rand von Stuttgart auf: das Lustschloss Solitude, ebenso von der Witterung abhängig wie die Grabkapelle. Hier kamen 2012 insgesamt 33.443 zahlende Gäste, gegenüber 2011 mit 34.511 ebenfalls eine kleine Negativschwankung von 3,1 %. Insgesamt haben im vergangenen Jahr 3,6 Millionen Menschen die Schlösser, Klöster und Gärten des Landes besucht. Frank Krawczyk wies auf dem Württemberg darauf hin, dass damit die Staatlichen Schlösser und Gärten als größte Institution im baden-württembergischen Kulturtourismus die Besucherzahlen auf einem guten Niveau konsolidieren konnten. Nach Einschätzung der Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten bewegt sich der leichte Rückgang um 3,2 % im Rahmen von normalen Schwankungen des Besucheraufkommens, wie es der wetterabhängige Saisonbetrieb vieler historischer Schlösser und Gärten mit sich bringt.

Die Geschichte der Grabkapelle ist ein besonderes Zeugnis der deutsch-russischen Beziehungen. Die russische Zarentochter Katharina aus der Romanow-Dynastie hatte am Anfang des 19. Jahrhunderts die Herzen der Württemberger erobert, auch durch ihr Engagement für soziale Projekte in einer Zeit der Not. Der plötzliche Tod der jungen Frau erschütterte die Menschen – nicht nur ihren königlichen Ehemann Wilhelm I., sondern viele normale Württemberger. Dass der König ihr Grabmal auf dem Württemberg mit der Inschrift „Und die Liebe höret nimmer auf“ in großen Lettern schmücken ließ, machte das Mausoleum zum romantischen Denkmal einer Liebe und ist sicher bis heute ein Grund für die anhaltende Faszination für diesen Ort.

Führungsprogramm 2013. „Der Glamour und die Exotik dieser russisch-deutschen Beziehung machen immer schon den besonderen Reiz des Führungsprogramms auf dem Württemberg aus“, sagt Frank Krawczyk. 2013 steht eine Führung auf dem Programm, in der es um die „Erinnerung an die russische Königin“ geht und um die Grabkapelle als russisch-orthodoxe Kirche. Weiterhin im Veranstaltungskalender der Grabkapelle finden sich bewährte Publikumslieblinge, etwa der Rundgang „Vom Priesterhaus bis in die Kuppel“, eine Abendführung mit einem Glas Wein zum Abschluss. Beliebt sind abendliche Führungen mit Gesang in der einzigartigen Akustik der Grabkapelle – und die gibt’s auch morgens um 8 Uhr. Familienführungen mit der „Kirchenmaus Amalie“ werden oft als individuelle Termine gebucht. Dabei geht die Kirchenmaus, eine Handpuppe, mit Kindern und ihren erwachsenen Begleitern auf Entdeckungstour in der Grabkapelle.

Russland und Württemberg. Dass der süddeutsche König mit einer russischen Prinzessin verheiratet war, das war bei aller Exotik schon seit dem 18. Jahrhundert nicht unüblich. 1776 hatte die Schwester des späteren Königs Friedrich I. von Württemberg an den Zarenhof geheiratet. Die Grabkapelle ist heute das prominenteste Monument, das an die Beziehungen zwischen Russland und Württemberg erinnert. Darauf wies Dr. Patricia Peschel hin, die Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten für die Region Neckar. Viele der kostbaren Stücke der Ausstattung auf dem Württemberg stammten noch aus dem Privatbesitz der Zarentochter Katharina, so Peschel: Raritäten russischer Kirchenkunst der Zeit um 1800, die Katharina mit nach Württemberg gebracht hatte. Auch in anderen Schlössern des Landes seien bis heute die Spuren dieser besonderen kulturellen Verbindung zu sehen. In den Schlössern von Ludwigsburg etwa seien die Geschenke des Zarenhofes bei den Schlossführungen zu sehen, zum Beispiel ein Porträt des Zaren Paul I., eines Schwagers des ersten württembergischen Königs.
2013 wird in Russland daran erinnert, dass die Dynastie der Romanow im Jahr 1613, vor 400 Jahren, den Zarenthron übernahm. Das Jubiläum wird auch in Stuttgart präsent sein, das mit der Grabkapelle und der Russischen Kirche zwei markante Orte aufweist, die aus dieser Tradition stammen.


 
Das Programm der Staatlichen Schlösser und Gärten in der Region Stuttgart
Schloss Solitude | Schloss Ludwigsburg | Kloster und Schloss Bebenhausen | Schloss Kirchheim | Schloss Urach


Auf der Solitude steht ein Jubiläum ins Haus: Im November 1763 ließ Herzog Carl Eugen hier den Grundstein legen, vor 250 Jahren! 2014 wird dieses große Ereignis das Programm bestimmen. Für diese Saison stehen in dem Kleinod des späten Barock wieder die beliebten Rundgänge mit Damen und Herren aus der Geschichte auf dem Programm, etwa mit Maestro Malvolio, dem Kenner allen Hofklatsches, mit Johann Caspar Schiller, dem Vater des Dichters, oder mit Herzogin Franziska von Hohenheim. Immer ein Hit bei den Kleineren: die erlebnisreiche Kinderführung „Im Dienst der Herzogin“.
www.schloss-solitude.de

Die Ludwigsburger Schlösser sind weithin renommiert für ihr vielfältiges und differenziertes Angebot für alle Interessen und Bedürfnisse. Die Neuheiten im auch für 2013 wieder breit und differenziert angelegten Programm werden traditionell in einer eigenen Pressekonferenz im März vorgestellt.
www.schloss-ludwigsburg.de

Kloster und Schloss Bebenhausen – die Lage am Rand des Schönbuchs macht das einstige Zisterzienserkloster und Jagdschloss der württembergischen Herrscher zu einem besonders beliebten Ausflugsziel. Bebenhausen bietet ein Führungsprogramm, das beide Seiten der Geschichte zum Erlebnis macht: die Zeit als Kloster und die Zeit als Schloss der Könige. Beliebt ist der Rundgang mit zwei Männern in Mönchskutten, „Aurelius und Bernardus“, die anschaulich vom Leben im Kloster erzählen. Mit „Kaffee bei Königs“, neu in der letzten Saison eingeführt, wenden sich die Staatlichen Schlösser und Gärten besonders an Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Im Grünen Saal des Jagdschlosses gibt’s Geschichten aus der Zeit des beliebten letzten Königs zu hören – bei Kaffee und Kuchen. Neu im Programm von Bebenhausen ist eine „Gespenster“-Führung für Kinder!
www.kloster-bebenhausen.de

Schloss Urach punktet auch in dieser Saison mit dem größten Fest aller Zeiten: 1474 heiratete Herzog Eberhard im Bart hier die elegante Italienerin Barbara Gonzaga. Die Führung auf Schwäbisch ist einer der Bestseller in der einstigen württembergischen Residenz. Und auch in Urach gibt es eine „Führung im Sitzen“ für Menschen, die keine langen Rundgänge machen wollen.
www.schloss-urach.de

Schloss Kirchheim hat erstmals einen Rundgang mit Laternen und Fackeln in den Kasematten, den Gängen und Hallen der alten Landesfestung des 16. Jahrhunderts neu im Programm: mit Sicherheit ein starker Eindruck!
www.schloss-kirchheim.de

Download und Bilder

Die kassettierte Kuppel

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer

Technische Daten

JPG, 2600x2609 Pxl, 4.84 MB