Die letzte der Sandsteinvasen am originalen Standort wieder aufgestellt
Mit der Aufstellung der letzten der vier großen Vasen an ihrem Ursprungsstandort im nördlichen Boskett sind die gartendenkmalpflegerischen Maßnahmen in diesem besonderen Teil des Schwetzinger Schlossgartens vorläufig abgeschlossen. Dank gartenarchäologischer Untersuchungen konnten die Staatlichen Schlösser und Gärten den exakten Standort nachweisen und den Baumsaal („Quincunx“) wiederherstellen. Prof. Dr. Hartmut Troll, der zuständige Konservator für die historischen Gärten, präsentierte die Arbeiten am 17. Oktober im Boskett des Schlossgartens.
DER QUINCUNX – KUNSTVOLLER MITTELPUNKT DES BOSKETTS
Das Boskett, in den Theorieschriften des 18. Jahrhunderts die größte Zierde eines Gartens, bildet den Gegenpart zum offenen, weitläufigen Parterre: dort der lichtdurchflutete Platz demonstrativer Begegnungen, hier die schattigen und mehr im Verborgenen liegenden Orte. In Schwetzingen gibt es zwei Boskette: das nördliche und das südliche, zwei rechteckige Gartenpartien westlich des großen Kreisparterres. Der „Quincunx“ – regelmäßige, gegeneinander versetzte Baumreihen, die wie die Fünf auf einem Würfel gepflanzt sind – bildet nun wieder das glanzvolle Zentrum des nördlichen Bosketts: Dafür konnten 176 gleich große Bäume, genauer: Flatterulmen, im ursprünglichen Quincunx-Raster wieder angepflanzt werden.
DIE VASEN KEHREN ZURÜCK
Am Ende des 18. Jahrhunderts waren vier Vasen des Hofbildhauers Johann Matthäus van den Branden (1716-1788) im nördlichen Boskett in den seitlichen Figurennischen aufgestellt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden sie nach einer Beschädigung vermutlich durch einen umgestürzten Baum von diesem Standort entfernt und dienten nun als Abschluss der Querachse des Schwetzinger Zirkelparterres. Bei gartenarchäologischen Grabungen im nördlichen Boskett, durchgeführt im April und Mai 2006, wurden die historischen Figurensockel und Sandsteinfragmente entdeckt. Und nun kommen die Vasen – als Kopien – nach Wiederpflanzung der Quincunx und der Herstellung der Nischen inklusive Sicherung der Fundamente an ihren alten Standort zurück. „Die Figuren tragen räumlich das klassische Lustwäldchen, das den inneren Baumsaal umgibt, und machen so das für Nicolas de Pigage typische und Schwetzingen auszeichnende Moment der spiegelnden Variation sichtbar“, erklärt Professor Hartmut Troll von den Staatlichen Schlössern und Gärten. Damit sind die gartendenkmalpflegerischen Maßnahmen in diesem Teil des Gartens abgeschlossen. Das nördliche Boskett des Schwetzinger Schlossgartens entfaltet wieder seine besondere Schönheit durch ausgewogene geometrische Proportionen.