Mittwoch, 4. Mai 2016

Kloster Schöntal | Ausstellungen TAFELAUSSTELLUNG „DIE GÄRTEN DER ZISTERZIENSER“

„Wasser – Brunnen – Gärten. Die Zisterzienser und ihre Klöster“: Das ist der Titel einer kleinen Ausstellung, die im einstigen Zisterzienserkloster Schöntal zu sehen ist. Sie gehört zum Programm der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg im Themenjahr 2016 „Die Welt der Gärten“.

Informative Ausstellung über Gartenkultur und Landwirtschaft der Zisterzienser

„Wasser – Brunnen – Gärten. Die Zisterzienser und ihre Klöster“: Das ist der Titel einer kleinen Ausstellung, die im einstigen Zisterzienserkloster Schöntal zu sehen ist. Sie gehört zum Programm der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg im Themenjahr 2016 „Die Welt der Gärten“.

ZEHN TAFELN ZUR GARTENKULTUR DER ZISTERZIENSER
Fünf Tafeln informieren über die Wirtschaftsweise der Zisterzienser im Allgemeinen, fünf weitere beschreiben einzelne Ordensniederlassungen im heutigen Baden-Württemberg: Maulbronn, Salem – das mit zwei Tafeln vertreten ist –, Bebenhausen und Kloster Schöntal. Die vier Klöster, allesamt großartige Denkmäler der bemerkenswerten Zisterziensertradition im Land, zeugen von der Garten- und Landwirtschaftskultur des berühmten Ordens.

KREUZGARTEN UND WIRTSCHAFTSBETRIEB
Klostergärten sind legendär – stille Kreuzgärten im Schatten der Klosterkirche, Beete mit Heilkräutern, von den Klosterbewohnern mit über Jahrhunderte gesammeltem Wissen bearbeitet. Die Realität ist aber viel mehr: Klöster waren produktive Wirtschaftsbetriebe. Dass die Ordensregel des heiligen Benedikt – ora et labora – das Arbeiten als gleich wichtig wie das Beten ansah, trug zum Erfolg bei. Weltliche Herrscher setzten daher die Mönche als Kolonisatoren ein und siedelten neue Klöster gezielt in unwirtlichen Gegenden an. Besonders die Zisterzienser eroberten sich den Ruf von großer Tüchtigkeit. Tatsächlich waren sie erfolgreiche Großgrundbesitzer und erwarben oft beträchtlichen Wohlstand.

ZISTERZIENSER PRÄGTEN DAS LANDSCHAFTSBILD
Mit den Klöstern der Zisterzienser verbindet sich, neben der Schönheit der Architektur, vor allem eines: die durchgreifende Prägung ihrer Umgebung. Fast sprichwörtlich sind die zisterziensischen Kulturlandschaften, die aus diesem Wirken der Mönche entstanden. Früher nahm man an, dass Zisterzienserklöster gezielt in der Einöde angesiedelt wurden, um die Wildnis zu erschließen. Heute weiß man, dass die Zisterzienser oft in schon gerodetem und bewirtschaftetem Land siedelten. Aber dennoch ist die Leistung der mittelalterlichen Konvente eindrucksvoll – und häufig heute noch zu sehen.

RAFFINIERTE WASSERTECHNIK
Zentral war dabei die Wasserwirtschaft der Zisterzienser: Jedes der Klöster stand an einem Ort mit fließendem Wasser, sodass die Klausur der Mönche und ebenso die Wirtschaftsgebäude stets mit frischem Wasser versorgt wurden. Man legte Kanäle, Reservoire, Wehre und Stauseen an, die weit in die Landschaft ausgriffen. Wasserversorgung und Fischzucht gingen Hand in Hand – die Fische waren für ein Kloster mit seinen strengen Fastenregeln Grundnahrungsmittel. Zu wahren Meistern entwickelten sich die Zisterzienser in den Sonderkulturen von Wein und Obst. Ihre Weinberge sind oft heute noch sichtbar und in Betrieb, so etwa in Maulbronn oder bei Salem. Die sorgfältige und kluge Art der Landwirtschaft der Zisterzienser prägte das Landschaftsbild: Wo sie aktiv waren, erscheint die Umgebung bis heute wie ein fruchtbarer, paradiesischer Garten.

GÄRTEN IN KLOSTER SCHÖNTAL
In Kloster Schöntal im ländlichen Jagsttal haben sich noch einige der großen Gärten erhalten, die rings um das Kloster einst der Versorgung der Zisterziensermönche dienten. Der Konventgarten innerhalb der Klostermauern ist schon im 17. Jahrhundert nachweisbar: eine Terrassenanlage mit geschweiften Stufen, Brunnen, Wasserspielen und einem grünen Pavillon unter in Form gezogenen Linden. Er diente gleichermaßen der Ruhe und der Repräsentation, belieferte aber auch die Küche. Heute ist der Garten wieder als barocke Anlage mit dem originalen Brunnen und mit Teilen der alten Terrassen und Treppen sichtbar. Sogar der Lindenpavillon wurde nachgepflanzt. Obst und Gemüse für die Klosterküche stammten überwiegend aus dem „Großen Garten“ außerhalb der Klostermauern. Dokumente aus dem 17. Jahrhundert nennen verschiedenes Gemüse, Zwiebeln, Kraut, Wirsing, Endivie, Kohlrabi und Blumenkohl, aber auch Obstbäume und Blumen. Der Garten ist heute durch die Landesstraße vom Kloster abgetrennt. Das Schulhaus, die Bahnlinie und Wohnhäuser nehmen heute einen Teil seiner Fläche ein. Dennoch versuchen die Staatlichen Schlösser und Gärten, seine ursprüngliche Struktur wieder sichtbar werden zu lassen. Der Kreuzgarten, auf allen Seiten umschlossen von Klosterkirche und Neuer Abtei, war der stille, friedliche Rückzugsort der Schöntaler Mönche. Bereits auf Ansichten und Plänen ab dem 17. Jahrhundert ist an dieser Stelle ein Kreuzgarten abgebildet. Dabei wurde er stets mit seinen typischsten Gestaltungselementen dargestellt, die sich auch in seinem heutigen Erscheinungsbild wiederfinden: dem Kreuz der Wege und einem zentralen Brunnen.

SCHLOSSCARD PLUS ÖFFNET DIE TORE
Die Ausstellung „Wasser – Brunnen – Gärten. Die Zisterzienser und ihre Klöster“ ist in Kloster Schöntal im Abteigarten zu sehen und frei zugänglich. Informationen über alle Gärten, die Veranstaltungen im Gartenjahr und die Dauerausstellungen finden sich im Internet unter www.welt-der-gaerten2016.de oder im Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten www.schloesser-und-gaerten.de. Für alle, die mehrere Orte besuchen wollen, empfiehlt sich die neue „Schlosscard Plus“. Sie bietet den Eintritt in 24 Monumente und obendrein die Teilnahme an vier Veranstaltungen des Themenjahrs Garten für nur 36 Euro und ist in allen Schlössern, Klöstern und Gärten erhältlich.

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