26. November 1713: Prinz Eugen und Marschall Villars treffen im
Rastatter Schloss ein
Am 26. November 1713 trafen Prinz Eugen von Savoyen und Marschall Claude-
Louis-Hector de Villars mit ihrem Gefolge im Residenzschloss Rastatt ein,
um dort nach jahrzehntelangen, zermürbenden Kriegen über einen Frieden
zwischen den Häusern Habsburg und Bourbon zu verhandeln.
Dieses historische Datum nutzte die Stadt Rastatt zu einem Pressegespräch am
damaligen Schauplatz, dem noch im Original erhaltenen Residenzschloss. „In Rastatt wurde mit der Unterzeichnung des ‚Rastatter Friedens’ Weltgeschichte geschrieben, und diese Geschichte nahm am 26. November 1713 ihren Anfang. Es ist eine besondere Ehre und Freude, sich an diesem besonderen Tag daran zu erinnern“, so Bürgermeister Arne Pfirrmann in einer städtischen Pressemitteilung. Die Stadt Rastatt wird gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) und dem Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt das Jubiläumsjahr „300 Jahre Friede zu Rastatt – 1714-2014“ in besonderer Weise würdigen. Als ein „historisches Ereignis, das die Welt bewegte“ bezeichnete der Geschäftsführer der SSG, Michael Hörrmann, den Friedenschluss. Am ganzen Oberrhein gab es noch kein vergleichbares und angemessenes repräsentatives Gebäude, so dass man sich schnell auf das Barockschloss Rastatt als Verhandlungsort
einigte.
Für den offiziellen Auftakt und Festakt am 6. März 2014 hat sich bereits hoher Besuch angekündigt: Schirmherr und Ministerpräsident Winfried Kretschmann wird ebenso wie der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland, teilnehmen. Am 6. März 2014 wird auch die Sonderausstellung des Stadtmuseums „…dass aller Krieg eine Thorheit sey“, ebenso wie die multinationale Ausstellung im Wehrgeschichtlichen Museum, eröffnet. Die Leiterin des Stadtmuseums, Iris Baumgärtner, berichtete über den Planungsstand und stellte das Plakat zur Ausstellung im Stadtmuseum vor. Es zeigt eine Engelsfigur aus einer Allegorie auf den Rastatter Frieden, die den Frieden verkündet – nahezu „hinausposaunt“ – und sich damit gegen einen Reiter mit Schwert am Bildrand wendet. Mit diesem Motiv wird die Stadt
Rastatt auch auf der ART in Karlsruhe werben.
Einen Vorgeschmack auf das Begleitprogramm bietet eine Matinee am 9. März
2014. Um 11 Uhr findet zunächst ein Vortrag im Bibliothekssaal der Historischen
Bibliothek statt. Im Anschluss führen Prinz Eugen und Marschall Villars kostümiert durch die Ausstellung im Stadtmuseum. Kostümführungen, Vorträge, Exkursionen und ein umfangreiches museumspädagogisches Programm werden die Sonderausstellung begleiten. Zur Ausstellung wird es eine Begleitpublikation geben, die Stadtarchivar Oliver Fieg vorstellte. In der Historischen Bibliothek findet zudem eine ergänzende Ausstellung statt.
Die Ausstellungen im Stadtmuseum und im Wehrgeschichtlichen Museum werden von 7. März bis 15. Juni 2014 parallel gezeigt. In diesem Zeitraum bieten die Museen nicht nur gemeinsame Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen jeweils von 10 bis 17.30 Uhr), sondern auch eine Kombi-Eintrittskarte an. Sie kostet regulär zehn Euro, ermäßigt fünf Euro, und befähigt zum Eintritt ins Stadtmuseum, in die Historische Bibliothek, ins Wehrgeschichtliche Museum und ins Residenzschloss Rastatt.
Beim Straßentheaterfestival tête-à-tête vom 27. Mai bis 1. Juni 2014 wird es eine besondere Inszenierung im Ehrenhof des Schlosses zum Rastatter Frieden geben. Das Mercedes-Benz-Kundencenter wird die Inszenierung mit einer erheblichen Summe unterstützen. Der Künstlerische Leiter Charlie Bick und der international arbeitende Künstler Ulik haben ein deutsch-französisches Theaterensemble aus Schauspielern und Musikern zusammengestellt, um ein interkulturelles Straßentheaterprojekt speziell für Rastatt als Welturaufführung zu realisieren. „Spiel mit Grenzen“ ist in Form eines „Stationentheaters“ konzipiert – als mobiles Theater für ein mobiles Publikum. In Bezug auf die besondere Grenzsituation der Region Baden werden mit den Mitteln des Straßentheaters Bilder zur Geschichte der willkürlichen Grenzziehung in Europa in Szene gesetzt. Vom absurden Geschacher mit Grenzmauern bis zu einem möglichen „Schlagbaumballett“ wird die Geschichte mit spektakulären
Bildern und Choreographien beleuchtet. „Spiel mit Grenzen“ soll das Phänomen
der Grenzziehung und Friedensfindung auf eine spielerische, leichte Art betrachten.
Der Leiter des Fachbereichs Schulen, Kultur und Sport und städtischer Gesamtkoordinator der Veranstaltungen zum Rastatter Frieden, Klaus Kögel, stellte den gemeinsamen Veranstaltungsflyer vor, der auch im Internet unter www.rastatterfrieden2014. de erhältlich ist. Darüber hinaus wird die Stadt Rastatt mit dem eigens entworfenen Logo werben, z.B. in ihren E-Mail-Signaturen oder auf Briefumschlägen. Die neuen Fahnen der Barockstadt Rastatt, darunter auch eine Friedens-Fahne, werden an Stadteingängen, am Rathaus oder an der Stadtkirche wehen.
„Frieden zieht durch Rastatt“ heißt es mit einem Infokubus, der an verschiedenen Stationen in der Stadt aufgestellt wird und über den Rastatter Frieden informiert.
Auf die Besucher des Weihnachtsmarktes wartet ein Karten-Gewinnspiel von Freitag, 29. November, bis Sonntag, 15. Dezember 2013. „Frieden beginnt mit jedem von uns. International. Lokal. Bei der Arbeit. In der Familie. Mit uns selbst. Was ist Ihr persönliches Rezept für Frieden?“ – Diese Frage sollen die Besucher beantworten. Unter den Teilnehmern werden zehn Kostümführungen mit Begleitung im Stadtmuseum Rastatt verlost. Die zehn Gewinneranworten werden anonymisiert veröffentlicht, unter anderem auf der Internetseite www.rastatter-frieden2014.de.
Auch kulinarisch findet das Thema Eingang: In Zusammenarbeit mit den Brauereien Franz und Hatz Moninger wird es ein „Rastatter Friedensbier“ geben, das erstmal beim Neujahrsempfang der Stadt Rastatt am 10. Januar 2014 ausgeschenkt wird. Ab Januar kann man das Bier dann auch kaufen. Neben dem Friedensbier gibt es als süße Leckerei „Rastatter Friedenspralinen“, die Karl Ludwig Hauns vom Café am Schloss kreiert hat und die ab sofort erhältlich sind.
Sammler können zudem eine Friedens-Medaille erstehen, die Prinz Eugen und
Marschall Villars zeigt. Die Stadt Rastatt hatte die Medaille zum 250. Jubiläum Rastatter Frieden prägen lassen. Sie ist ab sofort für 39 Euro in der Touristinformation sowie im Stadtmuseum Rastatt erhältlich.
Zum Hintergrund:
Drei Verträge beendeten die Grauen des Spanischen Erbfolgekrieges: der Friede von Utrecht (1713), der Friede von Rastatt (1714) und der Friede von Baden (1714). In der Barockstadt Rastatt ist das Residenzschloss, der Schauplatz des Friedensschlusses, als einzige Stätte noch im Original erhalten.
Auf französischer Seite verhandelte im Rastatter Schloss Marschall Villars, für den Kaiser war Prinz Eugen von Savoyen mit der Verhandlungsführung beauftragt. Der am 6. März 1714 – oder genauer in den frühen Morgenstunden des 7. März geschlossene Friedensvertrag beendete nicht nur den spanischen Erbfolgekrieg, sondern eine hundertjährige Periode der Religions- und Hegemonialkriege in Europa.
Der Friede zu Rastatt machte den Wiederaufbau des völlig zerstörten Oberrheins möglich. Die Markgrafschaft Baden war als Grenzland zu Frankreich wie kaum eine andere Region vom Krieg betroffen. Die Trümmer zerstörter Burgen und Schlösser links und rechts des Rheins sind stumme Zeugen
dieser kriegerischen Zeitläufe. Erst der Friedensvertrag von Rastatt schuf die Voraussetzungen für das Aufblühen der Kulturlandschaft am Oberrhein mit seinen prachtvollen Schlössern und Parkanlagen, die bis heute die Region prägen.
Alle Informationen rund um das Jubiläumsjahr, zum Veranstaltungskalender, zu den Ausstellungen und zur Historie finden sich auf den Internetseiten der Veranstalter und Kooperationspartner unter www.rastatter-frieden2014.de, www.wgm-rastatt.de und unter www.schloss-rastatt.de.
<media 512965 - - "TEXT, 131122 Historisches Datum und Figuren, 131122_Historisches_Datum_und_Figuren.pdf, 141 KB">Historisches Datum und Figuren</media>