Samstag, 19. März 2016

Kloster Maulbronn | Allgemeines OSTERN UND PASSIONSDARSTELLUNGEN

Die Osterzeit ist heutzutage vor allem ein buntes Familienfest mit verzierten Ostereiern, flauschigen Kaninchen und Geschenken. Welche Tradition eigentlich die Grundlage für das Osterfest bildet – das zeigt sich bei einem Besuch im ehemaligen Zisterzienserkloster Maulbronn. Hier haben sich Kunstwerke erhalten, die auf die christliche Bildtradition der Passion hinweisen.

Kunst in Kloster Maulbronn zeigt Ursprung von Ostern

Die Osterzeit ist heutzutage vor allem ein buntes Familienfest mit verzierten Ostereiern, flauschigen Kaninchen und Geschenken. Welche Tradition eigentlich die Grundlage für das Osterfest bildet – das zeigt sich bei einem Besuch im ehemaligen Zisterzienserkloster Maulbronn. Hier haben sich Kunstwerke erhalten, die auf die christliche Bildtradition der Passion hinweisen.

PASSIONSZEIT ALS HÄUFIGES MOTIV
Ostern findet sich oft als Thema der Kunst: Denn in der christlichen Tradition ist Ostern gleichbedeutend mit Leiden und Tod Christi und seiner Auferstehung. Jesu Einzug in Jerusalem, das letzte Abendmahl, die Festnahme, Verurteilung, Verspottung und schließlich die Kreuzigung des Messias waren zentrale Motive der religiösen Kunst in allen Jahrhunderten. In vielen Klöstern und Kirchen haben sich diese Werke erhalten, eindrucksvolle Zeugnisse der Frömmigkeit in früheren Zeiten und oft Meisterwerke. Für viele Menschen waren die Darstellungen des leidenden Christus wohl tröstlich – und der emotionale Gehalt der Geschichte inspirierte die Künstler durch alle Epochen besonders stark.

KRUZIFIX IN DER KLOSTERKIRCHE
Berühmt ist der große Kruzifixus in Maulbronn – eindrucksvoll beherrscht er die Laienkirche, also den Teil der Klosterkirche, der einst den Gläubigen zugänglich war. Die Christusfigur ist eine technische Meisterleistung: Sie ist aus einem einzigen Sandsteinblock gehauen. Bis heute haben sich feine Spuren der Farbfassung an der großen Figur aus der späten Gotik erhalten. Geschaffen hat sie ein Meister, der mit den Initialen CVS im Jahr 1473 signiert hat. Tritt man durch die bis heute erhaltene Chorschranke, die den Bereich der Laien von dem der Mönche trennte, sieht man den Hochaltar der Klosterkirche. Was heute noch bildmächtig genug ist, war einst viel größer – und vor allem farbig: Die Eichenholzreliefs waren bemalt und reich vergoldet. Das Thema des Schnitzaltars: Der Tod Christi am Kreuz. Erhalten davon haben sich mehrere Stücke; eines zeigt den Moment, in dem Jesus ans Kreuz genagelt wird. Ein anderes erfasst die Trauer der Menschen, als der tote Christus vom Kreuz abgenommen auf dem Schoss seiner Mutter Maria liegt. Die Reliefs des einstigen Hochaltars, geweiht 1394, sind von hohem künstlerischem Rang und stammen aus einer süddeutschen Werkstatt, die man in der Nähe der berühmten Parler-Familie ansiedelt.

ÖSTERLICHES IN DEN KLÖSTERN
In allen alten Klöstern im Land lässt sich die österliche Tradition entdecken. In Kloster Schöntal an der Jagst hat sich ein „Heiliges Grab“ aus der Zeit des Barock erhalten, ein theaterhafte Kulisse, mit der Tod und Auferstehung nachgespielt werden konnte, sodass die Menschen in der Passionszeit besonders emotional angesprochen wurden. In Kloster Bebenhausen bei Tübingen trifft man auf eine große Darstellung der Kreuzigung schon gleich am Schreibturm, dem Zugang zum inneren Bereich des Klosters, entstanden in der Zeit der Gotik um 1420/30. Im Kreuzgang von Kloster Bebenhausen hat sich ein ausdrucksvolles Relief an einem der Schlusssteine im Nordflügel erhalten. Christus als Schmerzensmann ist dargestellt – ein konzentriertes Symbol menschlichen Leidens. In Heiligkreuztal im Donautal zeigt eine Christus-Johannes-Gruppe aus dem frühen 14. Jahrhundert eine besondere Szene der Ostergeschichte: das letzte Abendmahl, das am Gründonnerstag stattfand. Die gotische Skulptur ist ein Meisterwerk und eine kostbare Rarität.

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Mo – So 9.00 – 17.30 Uhr

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