Freitag, 24. Mai 2013

Kloster Maulbronn | Allgemeines FRIEDENSLINDE IM KLOSTERHOF BLEIBT ERHALTEN

Sie soll aus den Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg stammen: Die „Friedenslinde“ im Klosterhof von Maulbronn ist auf jeden Fall ein sehr alter Baum. Nachdem von Experten Schädlingsbefall festgestellt worden war, ließen die Staatlichen Schlösser und Gärten den Baum untersuchen. Jetzt ist klar: Die Linde ist standsicher und kann vorerst stehen bleiben. Um die Bruchsicherheit herzustellen, werden die Baumkrone und die seitlichen Äste gekürzt.

Pilzbefall: Die Friedenslinde im Klosterhof bleibt vorerst erhalten

Sie soll aus den Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg stammen: Die „Friedenslinde“ im Klosterhof von Maulbronn ist auf jeden Fall ein sehr alter Baum. Nachdem von Experten Schädlingsbefall festgestellt worden war, ließen die Staatlichen Schlösser und Gärten den Baum untersuchen. Jetzt ist klar: Die Linde ist standsicher und kann vorerst stehen bleiben. Um die Bruchsicherheit herzustellen, werden die Baumkrone und die seitlichen Äste gekürzt.

LINDE IM KLOSTERHOF MIT PILZBEFALL
Ein Baum dieser Größe muss regelmäßig untersucht und überwacht werden: Die Sicherheit ist ein zentrales Anliegen auf einem so öffentlichen und von vielen Menschen frequentierten Gelände wie dem Klosterhof des UNESCO-Denkmals Maulbronn. Bei der jüngsten Untersuchung im Auftrag der Staatlichen Schlösser und Gärten war festgestellt worden, dass der alte Baum vom Brandkrustenpilz befallen ist. Dieser Pilz beschädigt den Wurzelbereich. Er habe, so die Beurteilung, daher erheblichen Einfluss auf die Standsicherheit und auf die Verkehrssicherheit. Bekämpfen lässt sich der Pilz nach Auskunft der Gutachterin nicht. Daher musste bei einem „Zugversuch“ simuliert werden, wie der Baum auf Belastungen reagiert, wie sie beispielsweise bei Unwettern auftreten. Das Ergebnis: Die Linde ist standsicher, muss aber zur Herstellung der Bruchsicherheit oben und seitlich beschnitten werden.

MASSNAHMEN ZUR VORLÄUFIGEN ERHALTUNG
Prof. Dr. Hartmut Troll, bei den Staatlichen Schlössern und Gärten für die historischen Gärten zuständig, weist auf die Bedeutung der Linde hin und meint: „Unser wichtigstes Ziel ist es, den alten Baum solange wie möglich zu erhalten.“ Um dies zu erreichen, müssen einige Maßnahmen ergriffen werden: Die Baumkrone wird um 6 Meter gekürzt, die seitlichen Äste werden leicht zurückgeschnitten und das tote Holz wird beseitigt. Eine verstärkte, engmaschige Kontrolle durch die Staatlichen Schlösser und Gärten kommt hinzu. Alle 9 Monate soll die Linde visuell kontrolliert werden. Außerdem werden Maßnahmen getroffen, um die Wachstumsbedingungen des Baumes zu verbessern, wie Bewässerung im Sommer und Impfung des Wurzelbereiches mit einem Mykorrhiza-Präparat.

VERBLEIBENDER ZEITRAUM WIRD GENUTZT
Der Pilzbefall wird weiter fortschreiten, aufzuhalten ist er nicht. Nach Einschätzung der Gutachterin wird die Linde jedoch mit den erwähnten Maßnahmen in den nächsten Jahren erhalten werden können. Damit öffnet sich für die Gartendenkmalpflege ein wichtiges Zeitfenster. Die Staatlichen Schlösser und Gärten werden die Friedenslinde jetzt vegetativ vermehren, gewissermaßen „klonen“, um in ein paar Jahren im Sinne der Authentizität des Denkmals eine geeignete Nachfolgerin als Friedenslinde pflanzen zu können.

Die Linde vor der Westfassade des Klosters und vor dem „Paradies“ gehört nach der lokalen Maulbronner Überlieferung zu den sogenannten Friedenslinden, die nach dem Dreißigjährigen Krieg, also nach 1648, gepflanzt wurden. Diesen Hinweis liest man unter anderem im „Maulbronn Heimatbuch“. Sicher ist, dass die Linde alt ist. Im 19. Jahrhundert war sie bereits in den Turnplatz des Seminars eingebunden.

Download und Bilder