Freitag, 9. Dezember 2016

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines RÜCKBLICK AUF SAISON 2016

2016 war für Schloss Ludwigsburg ein erfolgreiches Jahr: Das lässt sich bereits jetzt absehen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zogen jetzt ein erstes Fazit der Saison 2016, ergänzt durch einen Blick auf die ersten Ereignisse im nächsten Jahr.

Schloss mit Strahlkraft: Ludwigsburg am Ende einer erfolgreichen Saison

2016 war für Schloss Ludwigsburg ein erfolgreiches Jahr: Das lässt sich bereits jetzt absehen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zogen jetzt ein erstes Fazit der Saison 2016, ergänzt durch einen Blick auf die ersten Ereignisse im nächsten Jahr.

BESUCHERBEFRAGUNG BRINGT KONKRETE ERKENNTNISSE
2016 haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg eine repräsentative Umfrage gestartet. Die Absicht: mehr über die Besucherstruktur und über die Motivation, die Zufriedenheit und die Erwartungen ihrer Gäste zu erfahren. Fast 4.200 Menschen an den 16 besucherstärksten der insgesamt 59 Monumente wurden mündlich und schriftlich interviewt – darunter auch Gäste im Residenzschloss Ludwigsburg. Es ist die zweite Untersuchung dieser Art; zuletzt wurden die Schlösser-Besucher im Jahr 2011 befragt. Als „notwendiges Grundlagenmaterial für die professionelle Arbeit“ bezeichnet Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die Untersuchung. Mit 3,77 Millionen Gästen im Jahr 2016 sind die Staatlichen Schlösser und Gärten der größte kulturtouristische Anbieter in Baden-Württemberg mit dem umfangreichsten Vermittlungspotenzial. Schloss Ludwigsburg mit über 300.000 Gästen im Jahr hat daran einen ganz wesentlichen Anteil.

POSITIVES BILD DER SCHLÖSSER UND GÄRTEN
Die Ergebnisse der Befragung fügen sich durchweg zu einem positiven Bild. Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit dem Besuchserlebnis – erhoben für alle Monumente – geben 94% der Besucher an, „sehr zufrieden“ zu sein. 2011 waren es noch 86%. 96% sind bereit, den Besuch im jeweiligen Monument weiterzuempfehlen, ebenfalls mehr als 2011. Dass gleichzeitig die absolute Besucherzahl zwischen 2010 und 2016 von 3,3 auf 3,77 Millionen gestiegen ist, mag ein Indikator sein, wie unmittelbar sich diese Zufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft auswirken.

SCHLOSS LUDWIGSBURG MIT GRÖSSERER STRAHLKRAFT
Aufschlussreich sind die Einzelergebnisse für das Residenzschloss Ludwigsburg. Auffällig ist hier die Ausgewogenheit der Besuchergruppen: Jeweils etwa zu einem Drittel sind die Besucher „regelmäßige“, „sporadische“ oder „erstmalige“ Besucher“. „Das spricht für die gute Einbettung in der Region – aber auch für das Potenzial weit darüber hinaus“, erläutert Michael Hörrmann. Wer zum ersten Mal ins Schloss kommt, hat dafür im Schnitt eine Anreise von über 319 km auf sich genommen. Das ist eine erstaunliche Zunahme: Denn vor fünf Jahren waren es noch im Durchschnitt 200 km Weg, den die „Erstbesucher“ zurücklegten. „Wenn wir jetzt einen Kreis mit diesem Radius ums Schloss ziehen, treffen wir etwa auf Städte wie Bern, Metz, Luxemburg oder Kassel“, erläutert Stephan Hurst. Die Herkunftsorte der Besucher liegen inzwischen oft weit jenseits der Landesgrenzen. „Schloss Ludwigsburg wirkt in einem weit größeren Radius als Attraktion, als dies noch vor Kurzem der Fall war“, erklärt Geschäftsführer Michael Hörrmann. Zurückzuführen ist das auf verstärkte Vermarktung und Öffentlichkeitsarbeit auch über die Region hinaus.

HOHE BESUCHERZUFRIEDENHEIT IN LUDWIGSBURG
„Sehr zufrieden“ und „überaus zufrieden“ mit ihrem Besuch im Schloss zeigten sich 95 % der Befragten – gegenüber 92 % im Jahr 2011. Der Wert bestätigt sich in den einzelnen Gruppen: Die regelmäßigen Besucher führen mit einem Zufriedenheitswert von 99 %; aber bei allen Besuchertypen sind die Ergebnisse besser als vor fünf Jahren. Bestätigt wird das durch die Frage nach der Bereitschaft, wieder ins Schloss zu kommen. Sogar die weit gereisten Erstbesucher wollen zu 77% nochmals ins Schloss kommen. Volle Punktzahl gibt’s bei den regelmäßigen Besuchern, die zu 100 % wiederkommen – und 97 % bei den sporadischen Gästen. Befragt, ob man den Schlossbesuch weiterempfehlen wolle, bestätigten das 99 % der regelmäßigen und sporadischen Besucher und 96 % der Erstbesucher.

WIRTSCHAFTLICHE POTENZ FÜR DIE UMGEBUNG
Welche wirtschaftliche Bedeutung die Schlossbesucher haben, zeigt sich bei der Frage nach dem Budget: 45 € pro Kopf haben die Gäste im Schnitt für den Besuch eingeplant. Zieht man die sieben Euro ab, die ein reguläres Schlossticket kostet, bleiben 38 €, die die Gäste im Umfeld ihres Besuchs ausgeben – eine Kaufkraft von weit über 11 Millionen für die Stadt Ludwigsburg. „Man erkennt aus solchen Untersuchungen deutlich, welche wirtschaftliche Bedeutung ein Monument mit der Strahlkraft von Schloss Ludwigsburg für sein ganzes Umfeld hat“, erläutert Geschäftsführer Michael Hörrmann die Daten.

TOP-POSITION IM TOURISMUS UND HOHE BESUCHERZAHL
Das gute Ergebnis zeigt sich auch in anderen Zahlen: Schloss Ludwigsburg rangiert im Jahr 2016 unter den Top 20 der beliebtesten deutschen Monumente bei Touristen aus aller Welt. Es belegt die Position 17 in der diesjährigen aktuellen Umfrage der DZT, der Deutschen Zentrale für Tourismus. Befragt wurden über 40.000 Deutschland-Reisende aus 66 Ländern. Dazu passen auch die Besucherzahlen: Sie liegen bereits mit dem Beginn des Monats Dezember 2016 über dem höchsten Wert der letzten Jahrzehnte. Den erreichte das Schloss im Jubiläumsjahr 2004 mit 314.000 Besuchern. Michael Hörrmann nannte das aktuelle Ergebnis eine „sportliche Leistung: In gut elf Monaten den bestehenden Jahres-Besucherrekord zu brechen, ist rekordverdächtig.“

STRUKTURELLE UND INHALTLICHE WEITERENTWICKLUNG
Für Stephan Hurst, den Leiter der Schlossverwaltung, trägt inzwischen die Arbeit an den internen Strukturen des touristischen Großbetriebs Früchte: Mit dem Beginn des Jahres 2016 hat er mit seinem Schlossteam den Führungsweg umgestellt. Die geführten Touren durchs Schloss zeigen nun abwechselnd die Räume der Königin oder des Königs und dauern nur noch 60 Minuten statt über anderthalb Stunden wie früher. „Der kürzere Takt wird sehr gut angenommen“, berichtet Stephan Hurst. Für die Staatlichen Schlösser und Gärten erhöht die neue Struktur die Flexibilität: „Wir können so leichter reagieren und die Führungswege besser verteilt nutzen, wenn etwa zu Spitzenzeiten an Wochenenden viele Gruppen kommen“, erklärt Stephan Hurst. Neu dazu kommt ab Januar bei den klassischen Führungen der Blick hinter die Kulissen der fürstlichen Pracht: Die Räume der Dienerschaft werden Teil der Führungen. „Wir zeigen auch die verborgenen Seiten des Schlosses“ sagt Stephan Hurst. In Ludwigsburg bieten diese unsichtbaren Bereiche hinter Tapetentüren einen einzigartigen Einblick in ein System einer herrschaftlichen Architektur – die Kehrseite, ohne die das Schloss gar nicht funktioniert hätte. Im Residenzschloss, eine absolute Rarität, sind weite Bereiche dieser Kammern und Gänge bis heute erhalten.

JAHRESPROGRAMM MIT VIEL RESONANZ
Stephan Hurst erläuterte beim Blick auf das Programm des zurückliegenden Jahres das Konzept der Arbeit: „Wir legen unser Programm in jedem Jahr so an, dass wir möglichst breite Gruppen der Bevölkerung erreichen.“ Man wolle das Schloss als Monument präsentieren, das für alle offen sei. „Wir ergänzen das Angebot da, wo noch Potenzial ist.“ Daraus hat sich etwa der Programmschwerpunkt für Familien entwickelt – aber auch das neue Open Air „Electrique Baroque“. „Mit diesem neuen Format rücken wir das Schloss gezielt bei einer Altersgruppe ins Bewusstsein, für die wir bislang gar nicht existiert haben.“ Ständig erneuert wird das Angebot bei den Sonderführungen. Neben den Klassikern, die zum Teil schon seit Jahren ihre Fans anziehen, werden jedes Jahr neue Themen und Formate aufs Programm gesetzt, zuletzt die Genussführung „Geschichte entkorkt“ mit Weinprobe – oder die Familienführung „Nachts im Schloss“.

BLICK AUF DIE SAISON 2016
Mit einem Publikumserfolg startete das Jahr: Mehr als eine halbe Million Bausteine und ein vielfältiges Angebot von Workshops und Kinderführungen zogen von Februar bis Mai über 25.000 Besucher in die Ausstellung mit Lego-Modellen. Ebenfalls im Februar lag der Abschluss eines großen museumspädagogischen Projektes: Kinder der Ludwigsburger Gemeinschaftsschule hatten sich, angeleitet von den Fachleuten des Schlosses, über Monate mit der Schlossgeschichte befasst und präsentierten nun als frisch gebackene kundige „Kinderschlossführer“ „ihr“ Schloss Freunden und der Familie. Das museumspädagogische Projekt, von viel Begeisterung bei den Kindern und in der Schule getragen, wird auch 2017 wieder stattfinden. Im April besuchte erstmals die Ludwigsburger „Kinderuni“ das Residenzschloss – mit so viel Resonanz, dass die Zusammenarbeit fortgesetzt werden soll.

THEMENJAHR WELT DER GÄRTEN UND COMEDY IM SCHLOSS
2016 stand bei den Staatlichen Schlössern und Gärten unter dem Thema „Welt der Gärten“. Im April eröffnete ein „Barocker Sonntag“ das Programm des Gartenjahres. Der Schlosserlebnistag im Juni bot besondere Führungen in den Museen. Erstmals zeigte zugleich die „Retro Classics“ im Schlosshof ihre eindrucksvollen Oldtimer und zog viele Menschen an. Ebenfalls neu im Jahresprogramm: Thomas Weber, mit dem Schloss durch viele schauspielerische Führungen vertraut, lud zur „Volksbelustigung“ ins Schlosstheater. Nach einem fulminanten Erfolg im April folgte die Fortsetzung im November im Ordenssaal. „Comedy und Kleinkunst im Schloss – das ist etwas, was es bislang noch nicht gab“, ordnet der Leiter der Schlossverwaltung diese Veranstaltungen ein.

NEUE FORMATE UND NEUE ZIELGRUPPEN
Zentrales Anliegen der Staatlichen Schlösser und Gärten ist es, die Vernetzung zwischen Schloss und Stadt mit Leben zu füllen. Dazu gehört auch die Teilnahme am „Nachhaltigkeitstag“ im Juni, der im Schloss zu Gast war. Längst etabliert hat sich der Schlosshof als Bühne für die großen Ludwigsburger Open Airs. In diesem Jahr kam als Neuerung zum Angebot „Electrique baroque“ dazu. Das Festival für elektronische Musik mit dem Top-Act Fritz Kalkbrenner versteht sich als junge Ergänzung zur traditionellen Venezianischen Messe. Weltweit ausgestrahlt wird die Auto-Show „Grand Tour“, die im November im Schlosshof aufgezeichnet wurde. Ludwigsburg war der einzige Drehort deutschlandweit für das spektakuläre TV-Format. Zu sehen ist die Show vor der Kulisse von Schloss Ludwigsburg als Streaming beim Sender Amazon Prime ab dem 6. Januar – millionenfach in der ganzen Welt. Nahtlos geht es weiter im nächsten Jahr: Am 6. Januar öffnet die „Hundertwasser“-Ausstellung ihre Tore. Die farbenfrohen Visionen des beliebten Künstlers haben das Potenzial, ein attraktives Winterziel für Familien zu werden.

NEUES THEMENJAHR 2017: ÜBER KREUZ
„ÜBER KREUZ. Reformation und Gegenreformation in Klöstern und Schlössern“ – so lautet im Reformationsjahr 2017 der Titel des kommenden Themenjahres bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg. „Auch wenn Schloss Ludwigsburg erst 200 Jahre nach der Reformation entstand: Es zeigt mit seinen zwei Kirchen im Schloss, der heute katholischen Schlosskirche und der evangelischen Ordenskapelle, in ganz besonderer Weise die Folgen der Reformationszeit“, erklärt Frank Krawczyk, der Leiter des Bereichs Kommunikation bei den Staatlichen Schlössern und Gärten. „Wie in den zurückliegenden Themenjahren werden wieder viele Schlösser und Klöster der Staatlichen Schlösser und Gärten mit dabei sein, so dass sich im ganzen Land ein spannendes Programm mit den Ereignissen vor 500 Jahren und ihren Auswirkungen befasst“, erläutert Frank Krawczyk das dezentrale Konzept des Themenjahres. Zugleich präsentierte der Leiter der Kommunikation das Erscheinungsbild des nächsten Jahres: eine vielschichtige Collage von Holzschnitten und Radierungen aus der Reformationszeit und der Renaissance, die, farbig angelegt, die ganze Vielfalt des Themas zeigen sollen. Der Titel „ÜBER KREUZ“ steht für die Aspekte des Ringens um Macht und Religion und für den Kampf mit Wort und Bild. „Mit seiner modernen Typografie bricht der Titel bewusst mit der Collage und deren historischen Motiven“. Start ins Themenjahr „ÜBER KREUZ“ ist landesweit am 2. April 2017.

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