Montag, 1. Februar 2016

Residenzschloss Ludwigsburg | Sonstige Veranstaltungen PROJEKT KINDER-SCHLOSSFÜHRER AUF DEM WEG

Im Herbst 2015 begann das neue Projekt „Kinder-Schlossführer“, eine Kooperation zwischen den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg und der neuen Gemeinschaftsschule Ludwigsburg. Jetzt steht es kurz vor dem Abschluss – und die Schlossverwaltung Ludwigsburg kann eine erste Zwischenbilanz ziehen.

Kinder im Schloss: Erstes Schulprojekt kurz vor dem Abschluss

Im Herbst 2015 begann das neue Projekt „Kinder-Schlossführer“, eine Kooperation zwischen den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg und der neuen Gemeinschaftsschule Ludwigsburg. Jetzt steht es kurz vor dem Abschluss – und die Schlossverwaltung Ludwigsburg kann eine erste Zwischenbilanz ziehen.

KINDER LERNEN DAS SCHLOSS UND SEINE GESCHICHTE KENNEN
Mit dem Schuljahr 2015/ 2016 startete ein ungewöhnliches Gemeinschaftsprojekt der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg mit der Gemeinschaftsschule Ludwigsburg: Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern machte das Residenzschloss zu ihrem Thema. Seit den Herbstferien erarbeiten sich 15 Kinder aus verschiedenen Nationen unter pädagogischer Leitung das größte Monument in ihrer Stadt – immer montags. Und sie lernen, ihr Wissen anderen Menschen zu präsentieren. Jetzt ist das Projekt so weit gediehen, dass die Staatlichen Schlösser und Gärten zu einem „Werkstattbesuch“ einladen konnten. Die Kinder zeigten dabei, wie sich das Projekt „Kinderschlossführer“ inzwischen entwickelt hat, und ganz eindeutig: Sie präsentieren stolz „ihr“ Schloss. Jetzt geht es auf die Zielgerade: Am 20. Februar werden die Kinder ihre Mitschüler, Familien und Lehrer durch das Schloss führen, standesgemäß barock gekleidet und mit dem nötigen Wissen ausgerüstet – festlicher und stimmungsvoller Abschluss im Residenzschloss bei einem Tag der offenen Tür der Gemeinschaftsschule.

GROSSE BEGEISTERUNG DER KINDER TRÄGT DAS PROJEKT
Anne Raquet, Museumspädagogin bei der Schlossverwaltung Ludwigsburg, hat die Ausbildung der Kinder im Schloss betreut. Sie erzählt von ihrer Arbeit: „Wir haben die Kinder die Räume des Königs und der Königin erkunden lassen – und dann haben sie selber festgelegt, was sie erzählen möchten. Interessanterweise sind das oft andere Dinge, die sie wichtig finden, als die Erwachsenen.“ Anne Raquet ergänzt: „Die Kinder fühlen sich jetzt ganz zu Hause im Schloss und bewegen sich unbefangen. Sie haben ein Stück Heimatstadt näher kennengelernt und sind sichtlich stolz, zu den Schlossführern zu gehören.“ Die Lernbereiche sind vielfältig: Neben der Geschichte des Schlosses geht es auch darum, bewusst zu sprechen und es geht um Selbstbewusstsein und um das Zusammenwirken im Team. Die erfahrene Schlossführerin Raquet hat beobachtet, dass alle Kinder besonders daran interessiert waren zu erfahren, was Kinder früher gespielt haben. Und sie erzählt, dass am Anfang sich kein Kind barock verkleiden wollte. „Jetzt können sie es kaum erwarten, ihre Mitschüler und Eltern im Kostüm zu führen.“

DIFFERENZIERTES ANGEBOT FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
Für die Staatlichen Schlösser und Gärten ist Unterricht im Schloss ein seit Jahren eingeführtes Prinzip der Museumspädagogik. Das Angebot für Kinder und Jugendliche orientiert sich am baden-württembergischen Bildungsplan – kein Wunder, dass allein im zurückliegenden Jahr über 3.400 Schulklassen in den Monumenten des Landes betreut wurden. In Ludwigsburg waren es allein ca. 850 Gruppen. Dazu kommen noch viele weitere Kinder, in Gruppen oder alleine, die das Ludwigsburger „Kinderreich“ und die vielfältigen Angebote für Kinder und Jugendliche im Schloss wahrnehmen. 15.000 Kinder waren es im letzten Jahr – dazu noch etwa 20.000, die bei der Lego-Ausstellung mit ihrem vielfältigen Begleitprogramm das Schloss besucht haben. Für Stephan Hurst, den Leiter der Schlossverwaltung, ist die Weiterentwicklung des pädagogischen Angebotes ein zentrales Arbeitsfeld. Um das Mitmach-Museum „Kinderreich“ entfaltet sich ein breiter Angebotsfächer für alle Altersgruppen und Interessen. Die neue Kooperation im schulischen Bereich ergänzt die Arbeit.

HISTORISCHE REALITÄT IM SCHLOSS
Das Prinzip ist mehr als einleuchtend: Das Schloss bietet die Möglichkeit, den Unterrichtsstoff vom Text im Lehrbuch und von der Theorie zur historischen Realität werden zu lassen. Absolutismus und Landesgeschichte, die Entstehung der Stadt Ludwigsburg und die Kunst und Kultur des 18. und 19. Jahrhunderts sind in den Räumen des Schlosses lebendig präsent. Schulleiter Ralf Broghammer von der Gemeinschaftsschule Ludwigsburg: „Außerdem stärkt es das Selbstbewusstsein der Kinder und es trägt zur Sprachförderung bei, wenn sie ihr Wissen anderen präsentieren.“ Einig ist man sich bei den Projektpartnern, den Staatlichen Schlössern und Gärten und der Gemeinschaftsschule: Das Projekt wird fortgesetzt – der nächste Jahrgang startet im Herbst. Und einen ersten Blick auf das laufende Projekt der Kinderschlossführer bietet ein kurzer Film im Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten unter www.schloss-ludwigsburg.de.

Download und Bilder