Von wegen Exotik: dekolonisiert euch!
Termin: Donnerstag, 21.10.2021, 18:00
Unter dem provokativen Titel „Von wegen Exotik: Dekolonisiert euch!“ wird die derzeitige Debatte über den deutschen Kolonialismus, den Kunstraub und die Fragen der Restitution aufgegriffen.
Die Sammlung Domnick besitzt afrikanische Masken von der Völker der Baoulé, der Mossi, der Senoufo, der Gouro, der Bambara, der Dan, der Pende. Hinzu kommt eine Figur der Dogon. Diese kleine Sammlung in der Sammlung ist keine „exotische“ Abteilung der Kunstsammlung. Es sind ebenbürtige Kunstwerke, die Greta und Ottomar Domnick, zwischen 1939 und 1940, erworben haben. Als Ersatz für die Kunst, die es nicht zu kaufen gab, weil die Nationalsozialisten sie als „entartet“ diffamierten und zerstörten: nämlich die Kunst der Avantgarde.
Derzeit wird in Deutschland und in Frankreich intensiv über den Kolonialismus und über afrikanisches Kulturgut diskutiert. Wie kam es nach Europa: gekauft, getauscht, geraubt? Welche Geschichten haben die Museen über die afrikanischen Völker konstruiert? Seit 1960 fordern afrikanische Gemeinschaften ihre Kulturgüter zurück. Welche Objekte sollten restituiert werden, an wen, unter welchen Bedingungen? Auch in der Sammlung Domnick ist das ein Thema.
In diesem Vortrag wird es um den verdrängten deutschen Kolonialismus und seine Auswirkungen gehen. Es wird um Kunstraub und schließlich um die Restitutionsfragen. Bénédicte de Savoy und Felwine Sarr fordern Europa auf, die afrikanischen Objekte zu restituieren, damit die junge Generation eine neue Identität und Selbstbewusstsein entwickeln kann.