EINE ANNÄHERUNG AN HILDEGARD VON BINGENKUSS UND UMARMUNG

Viele kennen Hildegard von Bingen (1098‒1179) heute als große Kräuterkundige und Naturheilerin. Die Benediktinerin ist die wohl bekannteste Nonne des Mittelalters. Schon für ihre Zeitgenossen war sie eine Berühmtheit. Ihre Visionen und Ansichten hielt sie in zahlreichen Büchern fest, die bald zum Inventar einer jeden guten Klosterbibliothek gehörten. Sie verfasste mehrere medizinische Schriften. In diesen Abhandlungen verband sie das aus der Antike überlieferte Wissen über Krankheiten mit zeitgenössischer Volksmedizin. Darüber hinaus entwickelte Hildegard von Bingen eigene Ansichten über die Entstehung von Krankheiten, Körperlichkeit und Sexualität. Ein Meilenstein der christlichen Mystik ist ihr Werk „Liber Scivias“, an dem sie fast 10 Jahre lang arbeitete. In Städten und Klöstern predigte sie den Menschenmassen von Gott. Dabei kam sie weit herum: Auf ihrer letzten Reise besuchte sie angeblich auch Kloster Maulbronn.

Am „Erlebnistag im Kloster“ kehrt die Nonne noch einmal zurück in das UNESCO-Weltkulturerbe, wenn die Freiburger Schauspielerin und Musikerin Cordula Sauter bei ihrem Soloprogramm „Kuss und Umarmung, eine Annäherung an Hildegard von Bingen“ das bewegte Leben der Frau aus dem Mittelalter nachzeichnet. Die Künstlerin referiert aus Hildegards Vita und liest aus ausgewählten Briefen der Nonne vor. Dabei behält sie Fragen und Gedanken unserer Zeit im Blick. Miniaturen aus Hildegards visionären Schriften illustrieren die Inszenierung. Thematisch passende Musikstücke, von Sauter auf dem Akkordeon gespielt, runden ihre Annäherung an von Bingen ab. So entsteht ein lebendiges Porträt einer einzigartigen Frau, deren Schriften die Jahrhunderte überdauert haben und deren charismatische Persönlichkeit bis heute beeindruckt.