jeudi, 9. juillet 2020

Jardin botanique de Karlsruhe | Généralités Thymian im Juli: Der Blühkalender des Botanischen Gartens ist wieder da

Nach der coronabedingten dreimonatigen Pause führt der Botanische Garten Karlsruhe den monatlichen Blühkalender fort: Im Juli blüht die Heil- und Gewürzpflanze Thymian und verbreitet ihren typischen Duft. Im Botanischen Garten Karlsruhe weist bereits das Pflanzenverzeichnis von 1825 insgesamt 19 verschiedene Thymianarten nach. Auf den neu angelegten Schaubeeten im Vorbereich der Schaugewächshäuser wurden im Mai 2020 zwölf Thymian-Arten ausgepflanzt – fast ausschließlich die Arten, die vor rund 200 Jahren schon einmal hier wuchsen.

DER GARTEN IST WIEDER ZUGÄNGLICH

Das grüne Paradies im Herzen von Karlsruhe war von März bis Mai geschlossen wie alle historischen Monumente des Landes. Jetzt kann man die historischen Glashäuser wieder besuchen und das Freigelände ist tagsüber geöffnet. „Es ist inzwischen fast überall gelungen, die Monumente wieder unter exakter Beachtung der Corona-Regeln zu öffnen“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. „Und am regen Zuspruch unserer Gäste merken wir, wie sehr vielen Menschen der Besuch an einem Ort wie dem Botanischen Garten gefehlt hat“. Das Team des Botanischen Gartens hat die Zeit genutzt und die Fläche vor den Glashäusern neu bepflanzt – in Anlehnung an die Gartenpläne des 19. Jahrhunderts.

 

HISTORISCHE MEDIZINALPFLANZEN-SAMMLUNG

Im Karlsruher Gartenführer von 1888 ist die Rede von einer großen Medizinalpflanzen-Sammlung – dort ist der Thymian, als eine der Pflanzengattungen aufgezählt. Auf den neuen Schaubeeten vor den Gewächshäusern gedeihen nun wieder zwölf Thymianarten. Bei der Auswahl greift Thomas Huber, der Leiter des Botanischen Gartens, auf das Pflanzeninventar von 1825 zurück: Es listet insgesamt sogar 19 verschiedene Thymianarten auf. „Für die Umgestaltung der Flächen vor den Schaugewächshäusern haben wir versucht, die baulichen Gegebenheiten des ausgehenden 19. Jahrhunderts aufzugreifen“, erläutert Thomas Huber, „und in den neu entstandenen Schaubeeten die Arten des frühen 19. Jahrhunderts zu pflanzen.“

 

ARTENREICHE HEIL- UND GEWÜRZPFLANZE
Als Heilpflanze ist Thymian seit dem Mittelalter bekannt – und heute aus der Naturheilkunde nicht mehr wegzudenken. „Wobei nicht alle Arten tatsächlich als Heilpflanzen genutzt werden können“, führt Thomas Huber aus. Besonders mediterranen Gerichten verleiht der herb-würzige Geschmack der Heil- und Kräuterpflanze das typische Aroma. Der Thymian gehört in die Familie der Lippenblüter. Der Wuchs der verschiedenen Arten reicht von ganz flach, fast rasenbildend, bis straff aufrecht. Er liebt es trocken und sonnig. Am besten wächst Thymian in einem nähstoffarmen, sandigen Boden. In der Pflege hat der Lippenblütler keine besonderen Ansprüche: Ist er mal angewachsen, benötigt er nur hin und wieder Wassergaben. Für den Garten zuhause empfiehlt Gartenexperte Huber die eher hochwachsenden Arten: „Sie eigenen sich hervorragend, um kleine Sträußchen zu binden und lassen sich gut getrocknet als Gewürz in der Küche verwenden.“

 

THYMIAN ZIEHT BIENEN AN – UND GÄSTE

Während der Blühphase ist der Thymian ein Eldorado für viele Insekten wie Wildbienen und Hummeln. „Aber auch unsere Besucherinnen und Besucher im Garten freuen sich an den duftenden Pflanzen“, erzählt Thomas Huber. „Wir beobachten, wie sie mit den Händen an die Blätter fassen und den Geruch genießen.“ Als Nachbarn ergänzen Minze, Wermut und Schafgarbe den würzigen Thymian-Duft – und damit das sommerliche Dufterlebnis für alle, die im Botanischen Garten spazieren gehen.

 

HISTORISCHE ANLAGE DES BOTANISCHEN GARTENS

Die eindrucksvollen Glashäuser des Botanischen Gartens, vor deren Halbrund sich die große Wiese mit den Blausternen ausbreitet, stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden ursprünglich vom Architekten Heinrich Hübsch entworfen, von dem auch das Gebäude der Kunsthalle stammt. Die historischen Gewächshäuser aus Metall und Glas wurden über längere Zeit aufwendig saniert und 2018 wiedereröffnet. Seither orientieren sich Gestaltung und Pflanzenauswahl exakt an den historischen Vorlagen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

 

► EXTRA: TRADITIONELLE HEILPLFANZE THYMIAN

Als Heilpflanze ist Thymian seit dem Mittelalter bekannt. Thymian wirkt krampf- und schleimlösend. Als frisch gebrühter Tee oder als Thymian-Salbei-Gemisch zum Gurgeln hilft er bei Erkältungsbeschwerden. Das Thymol, das ätherische Öl, das den typischen Geschmack des Echten Thymians ausmacht, hat eine antibakterielle, desinfizierende Wirkung. Das war bereits den Ägyptern bekannt: Archäologen fanden Spuren von Thymian im Mumienbalsam. Die alten Römer streuten Thymian in ihre Getreidevorräte – sie wussten, dass sie damit Fäulnis verhindern. Auch im antiken Griechenland nutzte man die Pflanze für verschiedene Zwecke: als Grabbeigabe oder als Rauchopfer an die Götter. Darauf verweist das griechische Wort thymiama, „Räucherwerk“.

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