lundi, 1. juin 2020

Ruines du château de Hohenstaufen | Généralités 5. Juni 1588: Martin Crusius erreicht bei einer Wanderung die Burg Hohenstaufen

In den Pfingstferien 1588, heute vor 432 Jahren, begab sich Martin Crusius auf einen Spaziergang von Tübingen nach Lorch. Am 5. Juni 1588 erreichten er und seine Begleiter die Burgruine Hohenstaufen. Martin Crusius (1526–1607) war ein bedeutender Altphilologe und Historiker, der sich mit der Geschichte von Schwaben und Württemberg beschäftigte. Bei diesem Ausflug notierte er sich einige Informationen über die Anlage der Burg und deren Aussehen im 16. Jahrhundert. Dank ihm ist dieses Wissen noch heute erhalten. Zugleich ist Crusius wohl mit seinem Besuch auf dem Hohenstaufen ein Pionier des Kulturtourismus.

EIN GEBILDETER MANN

Martin Crusius wurde 1526 als Sohn des evangelischen Pfarrers Martin Krauß in Walkersbrunn bei Erlangen geboren. Er verbrachte die Schulzeit in Ulm und Studienjahre im Predigerkloster zu Straßburg. Wie viele der Humanisten jener Zeit „latinisierte“ er seinen Familiennamen und übersetzte ihn in „Crusius“. 1554 wurde er Rektor der Lateinschule in Memmingen, 1559 Professor für Griechisch und Lateinisch an der Universität Tübingen. Crusius zog viele Schüler an und erwarb sich einen Ruf als hervorragender Lehrer für Altgriechisch. Er stand mit zahlreichen Gelehrten des In- und Auslandes in Verbindung.

 

EIN BEDEUTENDER SPAZIERGANG

Zusammen mit seinem Sohn und zwei Freunden wanderte Martin Crusius in den Pfingstferien von Tübingen nach Lorch. Das Ziel des Spaziergangs war es, vor allem Überbleibsel aus der Stauferzeit in Schwaben zu besuchen und zu dokumentieren. Seine Eindrücke notierte er in einem Tagebuch, das überliefert wurde. Über die Burgruine Hohenstaufen, die 1525 zerstört worden war, schrieb er: „Von dem einst wohlgestalteten Körper sahen wir nur noch ein Skelett“. Bestürzt vermerkt er weiter: „Lieber Gott, soll ein solcher Glanz mächtiger Fürsten und Monarchen zu einem so leichenhaften Ausdruck verfallen sein?“ Der Historiker fertigte eine Skizze von der Burgruine an, in dem die Mauern und Türme zu sehen sind. Was für heutige Menschen sich normal anhört – dass man unterwegs ist und Sehenswürdigkeiten besichtigt – das war zu Zeiten von Crusius noch eher ungewöhnlich. In der frühen Neuzeit nahm man Wege auf sich, um von einem Ort an den anderen zu reisen oder um Waren zu transportieren. Martin Crusius und seine Begleiter sind mit ihrem Besuch auf den Hohenstaufen gewissermaßen Pioniere des Kulturtourismus.

 

EIN PLAN DER RUINE

Sein Plan zeigt eine Reihe damals noch vorhandener Gebäudereste, das Burgtor und die zwei noch existierenden Türme. Crusius nennt den Hauptturm „Mannsturm“, den kleineren Turm an der Westflanke „Bubenturm“. Laut Crusius bestand die Umfassungsmauer größtenteils aus den für den staufischen Burgenbau charakteristischen Buckelquadern. Diese Mauer entstand vermutlich im 12., spätestens im frühen 13. Jahrhundert. Wie die Mauer zur Erbauungszeit ausgesehen hat, ist nicht bekannt.

 

CRUSIUS HAUPTWERK

Seine gewonnenen Informationen über die Geschichte Schwabens und Württembergs veröffentliche er auf lateinisch unter dem Titel „Annales suevici“ in drei Bänden und einem Nachtragsband, die 1595 und 1596 in Frankfurt a.M. erschienen sind. Auch der Hohenstaufen mit der Skizze zum Aufbau der Ruine spielt in diesem Werk eine Rolle. 1733 wurden die „Annales suevici“ ins Deutsche übersetzt und neu herausgegeben.

 

VON DER RESIDENZ ZUM STEINBRUCH

Der Hohenstaufen war als herrschaftliche Residenz mit einem Saalbau und mehreren Wohnbauten für hohen Besuch gerüstet. Urkundlich bezeugt ist ein Aufenthalt Kaiser Friedrich Barbarossas „in castro Stoufen“. 1525 setzten aufständische Bauern die Burg in Brand. In den nächsten zwei Jahrhunderten diente sie als Steinbruch. Schon seit dem 19. Jahrhundert ist der Hohenstaufen ein beliebtes Ausflugsziel und bei einem Pfingstausflug kann man heute in den Spuren Martin Cruisus wandeln.
 

Service und Informationen

ÖFFNUNGSZEITEN

Die Burgruine Hohenstaufen ist tagsüber frei und kostenlos zugänglich.

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