lundi, 4. mai 2020

Château et Parc de Schwetzigen | Généralités 10. Mai 1760: 260. Geburtstag von Johann Peter Hebel, Freund des Hofgärtners Zeyher

Am 10. Mai 1760, heute vor 260 Jahren, wurde Johann Peter Hebel in Basel geboren. Der bedeutende alemannische Mundartdichter war ein enger Freund des badischen Gartendirektors Johann Michael Zeyher, den er in seiner Heimatstadt kennengelernt hatte und den er öfter in Schwetzingen besuchte. 1826 verstarb Hebel im Wohnhaus seines Freundes in der Schwetzinger Schlossanlage – das heutige Amtsgericht. An den berühmten Dichter erinnern ein Grabmal, eine Straße und eine Schule am Ort der ehemaligen kurfürstlichen Sommerresidenz.

JOHANN PETER HEBEL IN SCHWETZINGEN

Johann Peter Hebel, geboren am 10. Mai 1760 in Basel, war Theologe, Schriftsteller, Lehrer, evangelischer Prälat und Mitglied der badischen Ständeversammlung. Wie kam der berühmte Dichter aus dem südlichen Baden in die Kurpfalz? Er unternahm von Karlsruhe aus, seinem Wohnort seit 1791, mehrere Reisen nach Schwetzingen, von denen er in seinem Reisetagebuch berichtet – und immer führte ihn sein Weg in den Schlossgarten. Hier ließ er sich nicht nur für seine Naturpoesie inspirieren, sondern besuchte auch seinen Freund Johann Michael Zeyher, der seit 1804 als badischer Gartendirektor in der Schlossanlage lebte. Hebel hatte den zehn Jahre Jüngeren Ende der 1790er-Jahre in seiner Heimatstadt Basel kennengelernt, als Zeyher dort als Hofgärtner am Baseler Palais von Markgraf Karl Friedrich tätig war.

 

LETZTER BESUCH IM SCHLOSSGARTEN

1804 berief Karl Friedrich, nun Kurfürst, Johann Michael Zeyher nach Schwetzingen. Seine Amtswohnung erhielt der neue Gartendirektor im ehemaligen Gesandtenhaus der kurfürstlichen Residenz, hinter dem nördlichen Zirkelbau gelegen, das heutige Amtsgericht. Hierhin begab sich Johann Peter Hebel im September 1826, als er – bereits schwer krank – nach einer Dienstreise nach Mannheim seinen Freund Zeyher besuchte. Wie immer machte er lange Spaziergänge durch den Schlossgarten – es sollten die letzten sein. Hebels Gesundheitszustand verschlechterte sich dramatisch und er bekam hohes Fieber. Herbeigerufene Ärzte konnten nicht mehr helfen: Am 22. September starb er in der Wohnung seines Freundes an Darmkrebs. Johann Peter Hebel wurde in Schwetzingen beerdigt und noch heute erinnern ein Grabmal, ganz in der Nähe des Schlossgartens, sowie eine nach ihm benannte Straße und ein Gymnasium an den großen alemannischen Heimatdichter.

 

KEINE LEICHTE KINDHEIT
Johann Peter Hebel wurde als erstes Kind von Johann Jakob und Ursula Hebel in Basel geboren. Hebels Vater, der aus dem Hunsrück nach Südbaden gekommen war, starb bereits 1761 an Typhus. Seine jüngere Schwester Susanne starb, nur wenige Wochen alt, ebenfalls an dieser Krankheit. Fortan lebte er teils in Basel und teils in Hausen im Wiesental, dem Heimatort seiner Mutter. Als Hebel dreizehn Jahre alt war, erkrankte seine Mutter schwer und verstarb. Nach ihrem Tod ermöglichten ein kleines Vermögen und die Unterstützung einiger Gönner dem begabten Waisenkind den Besuch des Gymnasiums in Karlsruhe, an das er ein Theologiestudium in Erlangen anschließen konnte.

 

LEHRER, DICHTER UND KIRCHENMANN
Zwei Jahre lang studierte er an der Universität Erlangen evangelische Theologie. 1780 bestand er in Karlsruhe die Staatsexamensprüfung und wurde unter die Kandidaten für ein Pfarramt aufgenommen. Da er dort keine Stelle erhielt, begann er zunächst als Hauslehrer zu arbeiten. Als Theologe und Lehrer kam er 1791 nach Karlsruhe. 1819 wurde er Prälat der lutherischen Landeskirche und dadurch Mitglied der badischen Ständeversammlung. Als Abgeordneter kümmerte er sich um Bildungs-, Kirchen- und Sozialpolitik.

 

LITERARISCHER RUHM

Zeit seines Lebens sehnte sich Hebel nach dem heimatlichen Wiesental. Gerne hätte er dort eine Stelle als Pfarrer in einer kleinen Landgemeinde angenommen. Doch er wurde, wie er selbst sagte, „immer weiter von dem Ziel meiner bescheidenen Wünsche hinweggeführt“. Nach einer Reise ins Wiesental 1799 schrieb er, inspiriert von der Sehnsucht nach der Heimat, seine alemannischen Mundartgedichte. In den 32 Gedichten stellte er Lebensart, Landschaft und Dialekt dar. Die 1803 anonym veröffentlichte Gedichte verhalfen dem alemannischen Dialekt zu literarischen Ehren. Der Erfolg machte ihn berühmt: Markgraf Karl Friedrich von Baden – Hebels Landesherr – ließ sich sogar von ihm die Gedichte vorlesen.

 

Information

Aktuell sind Schloss und Schlossgarten Schwetzingen wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg geschlossen. Eine Wiedereröffnung des Schlossgartens ist derzeit für den 7. Mai geplant.

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