Geschwisterbeziehungen im Fokus der Forschung
Oft halten sie wie Pech und Schwefel zusammen, manche sind sich jedoch spinnefeind: Die komplexen Beziehungen zwischen Brüdern und Schwestern können sehr unterschiedlich sein – sowohl heute als auch in der Vergangenheit. Bei der zweitägigen wissenschaftlichen Tagung „Bis dass der Tod sie scheidet. Geschwisterbeziehungen im europäischen Hochadel der Neuzeit (1500–1900)“ stehen Geschwisterpaare über einen Zeitraum von 400 Jahren im Fokus. Die Tagung im Ottheinrichsbau von Schloss Heidelberg am Mittwoch, 10. Dezember, und Donnerstag, 11. Dezember, wird von Verantwortlichen der Philipps-Universität Marburg, der Albert-Ludwigsburg-Universität Freiburg, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der École des hautes études en sciences sociales in Paris und der Universität der Bundeswehr München organisiert. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung bis Freitag, 21. November, per E-Mail an geschwister.tagung@gmx.net ist erforderlich. Alle Interessierten sind willkommen.
Neue Perspektiven
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden am Mittwoch um 13.00 Uhr begrüßt und in die Thematik eingeführt. Die Tagung selbst gliedert sich in drei Sektionen. „Geschwisterkonstellationen im Wandel: Formen und Herausforderungen“ stehen ab 13.30 Uhr im Fokus. Die zweite Sektion beginnt an selben Tag um 15.30 Uhr und behandelt „Risiko und Kapital von Geschwisterbeziehungen“. Der erste Tagungstag endet mit einer Keynote von Prof. Dr. Sven Externbrink um 17.30 Uhr. Der ehemalige Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit am Historischen Seminar der Universität Heidelberg spricht über „Geborene Rivalen, stille Teilhaber/Teilhaberinnen oder gemeinsame ‚Projekte‘? Beobachtungen zu Geschwisterbeziehungen in Herrscherdynastien im frühneuzeitlichen Europa“. Am nächsten Tag wird die zweite Sektion um 9.30 Uhr fortgesetzt. Die letzte Abteilung – „Zwischen Ideal und Umsetzung: Darstellung von Geschwisterbeziehungen“ – startet um 11.30 Uhr. Eine Abschlussdiskussion um 15.30 Uhr läutet das Ende der Tagung ein.
Briefe aus Versailles
Eine der bekanntesten Bewohnerinnen von Schloss Heidelberg ist ebenfalls Thema der Tagung: Elisabeth Charlotte von der Pfalz. Ihre Erfahrungen, Gefühle und Gedanken verarbeitete sie in tausenden Briefen. Mehr als 5.000 davon sind erhalten, manche von ihnen umfassen mehr als 20 Seiten. Ihrer Familie erzählte die Kurpfälzerin direkt und gelegentlich sehr drastisch vom Hofleben im französischen Versailles. Ihr widmet sich Nadine Rüdiger mit ihrem Vortrag am ersten Tagungstag um 14.15 Uhr und stellt die Frage: „Wahre Geschwister? Die Bedeutung von Halbgeschwistern im Europa des Ancien Régime: Das Beispiel Elisabeth Charlotte von der Pfalz (1652–1722)“.
Service und Information
Tagung
Bis dass der Tod sie scheidet. Geschwisterbeziehungen im europäischen Hochadel der Neuzeit (1500–1900)
Veranstaltungsort
Schloss Heidelberg
Ottheinrichsbau
Schlosshof 1
69117 Heidelberg
Termin
Mittwoch, 10. Dezember und Donnerstag, 11. Dezember
Information und Anmeldung
Eine Anmeldung ist bis zum 21. November per E-Mail an geschwister.tagung@gmx.net möglich.
Preis
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist notwendig.
Programm
Mittwoch, 10. Dezember
12.30 Uhr Einlass
13.00 Uhr Begrüßung durch Prof. Dr. Thomas Maissen (Heidelberg), Einführung durch Anna Scherer (Universität der Bundeswehr München), Johanna Evers (Philipps-Universität Marburg) und Nadine Rüdiger (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg/ Universität Heidelberg/EHESS Paris)
Sektion 1: Geschwisterkonstellationen im Wandel: Formen und Herausforderungen
13.30 Uhr PD Dr. Christian Kühner (Freiburg): Drei hochadlige Geschwister im Frankreich des Grand Siècle: Die Herzogin von Longueville, der Prinz von Condé und der Prinz von Conti
14.15 Uhr Nadine Rüdiger, M. A. (Freiburg): Wahre Geschwister? Die Bedeutung von Halbgeschwistern im Europa des Ancien Régime: Das Beispiel Elisabeth Charlotte von der Pfalz (1652–1722)
15.00 Uhr Kaffeepause
Sektion 2: Risiko und Kapital von Geschwisterbeziehungen
15.30 Uhr Maria Hauber, M. A. (München): Gefallene Schwestern? Hochadlige Geschwisterbeziehungen unter der Zerreißprobe von Ehebruchsvorwürfen (16. Jahrhundert)
16.15 Uhr Prof. Dr. Bettina Braun (Mainz): Geschwister unter einer dominanten Mutter: Die Kinder Maria Theresias
17.00 Uhr Kaffeepause
17.30 Uhr Keynote: Prof. Dr. Sven Externbrink (Hagen): Geborene Rivalen, stille Teilhaber / Teilhaberinnen oder gemeinsame „Projekte“? Beobachtungen zu Geschwisterbeziehungen in Herrscherdynastien im frühneuzeitlichen Europa
Donnerstag, 11. Dezember
9.30 Uhr PhDr. Michaela Žáková (Prag): Zwischen Fürsorge und Abhängigkeit: Geschwisterbeziehungen und soziale Netzwerke unverheirateter Adeliger am Beispiel Henriette Gräfin Chotek (1880–1964)
10.15 Uhr Johanna Evers, M. A. (Marburg): Abgedrängt ins Private? Überlegungen zur Bedeutung von Geschwisterbeziehungen für Monarchiegattinnen des 19. Jahrhunderts am Beispiel der Königinnen Luise (1776–1810) und Elisabeth (1801–1873) von Preußen
Sven DITTMAR, DH Lab – Leibniz-Institut für Europäische Geschichte
11.00 Kaffeepause
Sektion 3: Zwischen Ideal und Umsetzung: Darstellung von Geschwisterbeziehungen
11.30 Uhr Dr. Sebastian Dohe (Weimar) und Dr. Gunnar D. Dumke (Winterthur): Brüderlich geteilt. Geschwisterbeziehungen auf ernestinischen Münzen und Medaillen
12.15 Uhr Dr. Julia Noll (Mainz): Geschwisterbeziehungen im Spiegel frühneuzeitlicher Grabdenkmäler aus der Elisabethenkirche in Marburg
13.00 Uhr Kaffeepause
14.00 Uhr Dr. Sven Dittmar (Mainz): Ein väterlicher Bruder? Zur Beziehung zwischen Melchior Friedrich und Lother Franz von Schönborn
14.45 Uhr Anna Scherer, M. A. (München): Zwischen Deutschland und Frankreich. Die grenzüberschreitende Geschwisterbeziehungen zwischen Maria Josepha und Xaver von Sachsen im Brief
15.30 Uhr Abschlussdiskussion
Kontakt
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