Tuesday, 21 April 2020

Urach Residential Palace | Exhibitions 24. April: Geburtstag der Sabina von Bayern, Herzogin von Württemberg

Der 24. April 1492 ist der Geburtstag Sabinas von Bayern. Ihre Ehe mit Ulrich, dem Herzog von Württemberg, zog Streitigkeiten und Konflikte nach sich – und die sollten die Geschichte Württembergs nachhaltig prägen. Zwei bedeutende Monumente stehen für die kurze und unglückliche Verbindung: Kloster Lorch im Remstal für den Anfang der Ehe, das Residenzschloss Urach für deren Ende.

SABINA VON BAYERN

Am 24. April 1492 wurde Sabina von Bayern geboren. Sabina war die Tochter von Albrecht IV., Herzog von Bayern, und seiner Frau Kunigunde aus dem Kaiserhaus Habsburg. 1498, bereits mit sechs Jahren, wurde sie mit dem damals elfjährigen Ulrich von Württemberg verlobt. Mit 16 Jahren sollte sie ihn heiraten – doch Ulrich war inzwischen mehr an der Tochter des Markgrafen von Brandenburg-Ansbach interessiert. Er schaffte es, den Heiratstermin immer wieder hinauszuzögern. Erst nach einer Verfügung des Kaisers Maximilian – Sabina war dessen Nichte – heirateten beide 1511. So problematisch die Vorgeschichte war, so unharmonisch entwickelte sich die Ehe: Bereits nach vier Jahren verließ Sabina ihren Ehemann. Und die Auseinandersetzungen und Streitigkeiten wurden zum Teil der Entwicklung, die schließlich dazu führte, dass Herzog Ulrich 1519 aus Württemberg vertrieben wurde.

 

EINE STIFTUNG FÜR DIE MÖNCHE VON KLOSTER LORCH
Aus der Anfangszeit der Ehe haben sich eindrucksvolle Spuren in Kloster Lorch erhalten: die berühmten Lorcher Chorbücher, entstanden von 1510 bis 1512. In einem der drei großformatigen Bände sind Herzog Ulrich und Sabina auf der ersten Seite verewigt. Festlich gekleidet und kniend erscheinen sie in typischer Stifterpose. Es war wohl die Hochzeit von Sabina und Ulrich, die den Anlass bot, die kunstvollen liturgischen Prachthandschriften zu stiften. Auftraggeber war der Lorcher Abt Sebastian Sitterich. Enge Verbindungen zwischen dem Benediktinerkloster im Remstal und den württembergischen Herrschern bestanden schon länger. Unter anderem gehörten der Abt von Lorch dem Landtag an und das Kloster war ein reicher Geldgeber. Nach der Reformation wurde übrigens der Name Herzog Ulrichs zum Teil aus dem Buch gelöscht: Der Herzog ließ 1534, nach seiner Rückkehr nach Württemberg, im Zuge der Reformation Kloster Lorch auflösen. Die Chorbücher nahmen die Mönche 1535 mit; vermutlich tilgte man damals den Namen des Stifters aus dem Graduale.

 

DER HOF IN URACH

Ein weiterer Ort im Herzogtum spielte eine wichtige Rolle für Sabina von Bayern: das Residenzschloss Urach. Hier befand sich der Hof der Herzogin. Im Mai 1515 brachte sie hier ihr zweites Kind Christoph, den späteren Herzog von Württemberg, zur Welt. Kurz nach der Geburt entbrannte der Konflikt zwischen ihr und Ulrich aufs Schärfste. Sabina von Bayern floh und kehrte erst wieder zurück, als Ulrich, nach Auseinandersetzungen mit dem Kaiser, dem schwäbischen Bund und Bayern, aus Württemberg vertrieben war. Rund 15 Jahre lang lebte sie mit ihrer Hofhaltung im Residenzschloss Urach. Als Herzog Ulrich 1534 nach Württemberg zurückkehrte, flüchtete Sabina erneut. Die nächsten Jahre verbrachte sie zuerst in München. Als nach Ulrichs Tod ihr Sohn Christoph 1550 Herzog von Württemberg wurde, ließ er sie im selben Jahr nach Nürtingen holen; das dortige Schloss war ihr im Ehevertrag als Witwensitz zugesagt. Das Residenzschloss Urach mit dem prachtvollen Goldenen Saal betrat sie aber nie wieder. 1564 starb Sabina von Bayern, Herzogin von Württemberg, in ihrem Witwenschoss in Nürtingen. Nach ihrem Tod wurde sie in der Tübinger Stiftskirche beigesetzt – neben ihrem Ehemann Ulrich.

 

Information

Aktuell sind Kloster Lorch und das Residenzschloss Urach wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenso wie alle Kultureinrichtungen geschlossen.
 

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