Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Was am 9. November geschah …Waidmannsheil und Waidmannsdank

Am 9. November 1812 veranstaltete Friedrich I., König von Württemberg, eine denkwürdige Jagd. Über 800 Wildtiere wurden zu Ehren seines Geburtstags geschossen. Jagden waren ein Privileg des Adels: Die Geschichte der Jagd verbindet daher auch Deutschland und Frankreich.

Codex Manesse oder Große Heidelberger Liederhandschrift, um 1310, Foto: Wikimedia, Urheber unbekannt

Jagdszene aus der mittelalterlichen Liederhandschrift Codex Manesse.

EIN ADLIGES VERGNÜGEN

Die Jagd entwickelte sich im Mittelalter – in Frankreich und auch rechts des Rheins – zum Vorrecht des Adels. Das herrschaftliche Privileg des Wildbanns gestand dessen Inhaber das Recht zu, Jagden in einem festgelegten Gebiet zu erlauben. Sowohl niedrige als auch hohe Adlige fanden am Erlegen wilder Tiere gefallen. Dabei ging es jedoch nicht mehr, wie ursprünglich, allein um die Nahrungsbeschaffung. Eine erfolgreiche Jagd zeigte Tüchtigkeit und Macht, sie war Zeichen für Mut und Geschick.

Dianenfest bei Kloster Bebenhausen, Gemälde von Johann Baptist Seele, 1812

Das Gemälde hielt das Großereignis der Jagd für die Ewigkeit fest.

EINE KÖNIGLICHE JAGD

„Immer denkwürdig für jeden Jagdfreund bleibt das am 9. November 1812 zu Bebenhausen abgehaltene Festinjagen; wohl das größte deutsche Dianenfest neuerer Zeit“ – so berichtet Karl Friedrich Baur in der Forststatistik der deutschen Bundesstaaten noch 30 Jahre später. Anlass für die Jagd war der Geburtstag Friedrichs I., König von Württemberg. Im Vorfeld wurden keine Mühen gescheut: Imposant waren insbesondere „die schönen, wie durch Zauberei in wenigen Tagen errichteten griechischen Gebäude in den Wäldern und Fluren“.

Friedrich von Matthission: Das Dianenfest bei Bebenhausen

In blumenreicher Sprache werden hier die Ereignisse des Dianenfests beschrieben.

ZUM ABSCHUSS FREIGEGEBEN

Nähere Informationen über das Fest bietet Friedrich von Matthisson 1813. Er war Dichter, Schriftsteller und Beamter im Dienste Württembergs. Mit Stolz berichtet er, dass in nicht einmal zwei Stunden „der Totalertrag von achthundert und drei und zwanzig Stück erlegten Wildpretts“ erzielt wurde. Darunter befanden sich „211 Rehe, 283 Wildschweine (…), 297 Stück Rothwild (…) etc.“ Das Jagdprivileg hielt sich rechts des Rheins noch bis 1848. Für den französischen Adel wurde es bereits im Zuge der Französischen Revolution aufgehoben.

Kloster und Schloss Bebenhaus, Luftansicht

Die Jagd hat eine lange Tradition in Bebenhausen.

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Dossier / Jagd in Bebenhausen​​​​​​​