Wildtulpe im Schlossgarten Weikersheim

Vom Schattendasein zum LiebhaberobjektModeblumen

Schlossherren und Klosterbrüder investierten beachtliche Summen in die Ausstattung ihrer Gärten. Bis heute geben Inventarlisten Auskunft über die verwendeten Arten sowie deren Anzahl und illustrieren die Bedeutung der aufgeführten Pflanzen in der damaligen Zeit.

Historische Ansicht der Gebäude des Botanischen Garten Karlsruhe

Im 19. Jahrhundert errichtet: der Botanische Garten Karlsruhe.

Exotik im Gewächshaus

Schlossgärtner sind wahre Profis und das seit Jahrhunderten. Ihre Aufgabe war es etwa, in den Zeiten, als durch die Entdeckungsreisen die ersten exotischen Pflanzen nach Europa kamen, diese kostbaren Neuzugänge zu hegen und zu pflegen. Im 19. Jahrhundert waren es vor allem die damaligen Modepflanzen, die nun in den neuen großen Gewächshäusern gezüchtet und präsentiert wurden.

Rote Nelke

Historische Pflanzenzeichnung.

Die Nelke

Die Nelke ist die „Blume der italienischen Renaissance“. Von Italien aus begann die Verbreitung in ganz Europa. Zunächst der Oberschicht vorbehalten, wurde sie im Laufe des 16. Jahrhunderts zu einer Blume des Volkes. Zwischen 320 bis 600 Arten kommen in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel vor. Ihre Blütenpracht und ihr Duft brachte den Botaniker Carl von Linné (1707 – 1778) dazu, den Nelken den botanischen Gattungsnamen Dianthus, Zeus-Blume, zu verleihen.

Tulpen im Schlossgarten Schwetzingen

Tulpenpracht in Schwetzingen.

Die Tulpe

Aus der Türkei kam die Gartentulpe um die Mitte des 16. Jahrhunderts nach Mittel- und Westeuropa. Zunächst nur als Zeichnung in verschiedene Kräuterbücher der Zeit aufgenommen, weckte die fremdartige Gestalt der Blume schnell die Begierde der wohlhabenden Bevölkerung. Die Zuneigung ging in eine mit viel Geld gepflegte Schwärmerei, die Tulpomanie, über. So wurden die Tulpen zu  höheren Preisen gehandelt als Gold und Edelsteine. Erst nach einem Börsenkrach 1637 normalisierte sich der Handelswert von Tulpen wieder.

Sakeflaschen aus Schloss Favorite Rastatt, um 1711-1715

Chrysanthemen auf Sakeflaschen aus Schloss Favorite Rastatt.

Die Chrysantheme

Die Chinesen kultivierten bereits im elften Jahrhundert 36 Sorten von Chrysanthemen. Für mitteleuropäische Verhältnisse zunächst zu empfindlich, wurde die Chrysantheme hier zu einem beliebten Motiv auf Chinoiserien. Echte Chrysanthemen gelangten Ende des 17. Jahrhunderts erstmals nach Europa. Heute werden Chrysanthemen-Sorten weltweit als Zierpflanzen für Parks, Gärten und Friedhöfe sowie als Schnittblumen verwendet. Die Garten-Chrysantheme gilt gar als „eine der wichtigsten gärtnerischen Kulturpflanzen“. 

Zitrusfrucht vor Orangerie im Schlossgarten Weikersheim

Zitrusfrucht vor der Orangerie im Schlossgarten Weikersheim.

Die Zitrusfrucht

In Europa dienten Zitrusfrüchte zuerst als Duftlieferant, Mittel zur Insektenabwehr und Medizin. Da sie ein teures Importprodukt waren, galten sie als Symbol für Luxus und Reichtum. Im Barock zählten sie zur Grundausstattung der fürstlichen Gärten. Allein im Schlossgarten Weikersheim gab es 400 Zitruspflanzen in Kübeln und Töpfen. Um die kostbaren Pflanzen zu schützen und in den Wintermonaten zu versorgen, entstanden in Favorite Rastatt, Weikersheim und Schwetzingen die sogenannten Orangerien.

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